Als Regisseur hat sich
Hans-Christian Schmid vor allem mit seinen subtilen Erforschungen von
Familienbünden einen Namen gemacht. Auch sein neuer Film „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ nähert sich seinem Thema, der Entführung des Sozialforschers
Jan Philipp Reemtsma, über die Perspektive seiner Familie, insbesondere des
jugendlichen Sohnes. Ein Gespräch über Ohnmacht, Außen- und Innenperspektiven
und die Reduktion typischer Krimi-Elemente.
Können Sie sich noch an
die Entführung von Jan Philipp Reemtsma erinnern?
Hans-Christian Schmid: Ich kann mich nur am Rande daran erinnern. Ich war zu
dieser Zeit mit meinem ersten Film „Nach fünf im Urwald“ auf
Kinotour. Irgendwann haben die Medien dann groß darüber berichtet, das weiß ich
noch. Auch dass – im Gegensatz zum Gladbecker Geiseldrama – ein
Stillschweigeabkommen von der Presse eingehalten wurde. Ich habe jedenfalls in
all den Jahren nach der Entführung nie überlegt, diesen Fall zu verfilmen; bis
dann 2018 das Buch von Johann Scheerer erschien.