Thomas Brasch (1945-2001) war ein Mensch zwischen zwei
Welten. Für die DDR war er zu unangepasst; seine Werke wurden nicht
veröffentlicht. Im Westen feierten seine Bücher wie etwa „Vor den Vätern
sterben die Söhne“ Erfolge, doch auch hier ließ sich Brasch nicht vereinnahmen. Der Film „Lieber Thomas“ von Andreas Kleinert lehnt sich in einem Mix aus Essay, Fiktion und
Wirklichkeit an das Leben des Schriftstellers an und wird zur fulminanten
Liebeserklärung an diesen radikalen Rebellen, der 1976 in die Bundesrepublik
übersiedelte, dort aber nie wirklich heimisch wurde. Ein Blick auf das 20.
Jahrhundert und einen in sich widersprüchlichen Künstler.
Die Frage aller
Fragen: Wer war Thomas Brasch?
Andreas Kleinert: Für mich ist er
ein Künstler, der exemplarisch für das 20. Jahrhundert steht und auch noch für
unsere heutige Situation. Wenn man seine Essays liest oder auch seine
Interviews, merkt man, was für