Politisch
blind, aber eine geniale Filmemacherin? Leni Riefenstahl, die Regisseurin des
NS-Propagandafilms „Triumph des Willens“, pflegte zu Lebzeiten den Mythos der
apolitischen Ausnahmekünstlerin. Eine Dokumentation und ein neues Buch rechnen mit diesem
Image ab, belegen Riefenstahls Verstrickungen ins NS-Regime und stellen auch
ihre Leistung als innovative Filmemacherin in Frage.
Sie war
bisexuell und morphiumsüchtig, genoss die Freiheiten, die ihr die Weimarer
Republik bot, nutzte aber auch die Aufstiegschancen, die sich ihr als loyaler
Anhängerin des Hitler-Regimes eröffneten. Nach dem Krieg bestritt Leni Riefenstahl bis zuletzt jede Verwicklung in das mörderische System.
Nicht wenige glaubten ihr die unwahrscheinlichen Beteuerungen, dass sie eine
unpolitische Künstlerin gewesen sei. Zu groß war die Faszination