Die Filmmusiken des 1928 geborenen italienische
Komponisten Ennio Morricone haben sich unauslöschlich ins innere Ohr der
Zuschauer eingebrannt. Egal ob Italowestern, Gangsterfilme, Historiendramen
oder Gialli – Morricone kannte zeitlebens keine Scheu vor irgendeiner Spielart
des Kinos, für das er Klassik und Avantgarde-Musik mit ureigener
Experimentierfreude zusammenbrachte. Ein Nachruf auf einen Unsterblichen.
Die erste Erinnerung ist Käse. Ein Camembert. In den
1970er-Jahren hasste ich diesen Käse, aber mich faszinierten die grüne Verpackung
mit dem stilisierten Champignon – und diese Musik. Es war eine der besten
Werbungen im Fernsehen, weil sie mir dank dieser wunderbaren, irisierenden,
enigmatischen Musik etwas andiente, was ich eigentlich nie wollte. Erst viel
später, ich legte unerlaubterweise die Single mit den tot durch die Luft
fliegenden Cowboys in den elterlichen Plattenspieler, war klar: Diese Musik
gehört eigentlich nicht zu Käse, sondern zum Tod!
Der unverwechselbare, lyrisch-sentimentale, aber immer
energisch kraftvolle Mezzosopran, der mich als Kind so unerklärlich fesselte,
weil er einfach nur summte und nie sang, gehörte Edda Dell’Orso.