Nach den Wahnvorstellungen der Nazis und
insbesondere des Film- und Propagandaministers Joseph Goebbels sollte am
deutschen Zeichentrickfilm die Welt genesen. Als Gegenentwurf zum
Disney-Imperium wurde die Deutsche Zeichentrick GmbH gegründet, deren
Geschichte Rolf Giesen in einem erhellenden Buch nachzeichnet.
Rolf Giesen beginnt seine Publikation über das geplante
Zeichentrickimperium des NS-Kinos nicht mit dem Tod von Karl Neumann, dem
Geschäftsführer jener Deutschen Zeichenfilm GmbH und „obersten Chef des
reichsdeutschen Trickfilms“. Neumann hatte sich im Juni 1945 auf der Toilette
eines Internierungslagers der NKWD in Weesow bei Werneuchen erhängt. Die Ehre,
ein Buch über „seine“ Firma mit ihm zu eröffnen, wollte Giesen den
eingeschworenen Nazi nicht erweisen, der seit 1931 Mitglieder NSDAP und ein
persönlicher Protegé des Propagandaminister Joseph Goebbels war.
Vielmehr beginnt er seinen Text mit einer anderen handelnden
Person, nämlich mit Robert Bernard Sherman