Nach der „Goldenen Palme“ in Cannes nun der Europäische Filmpreis: Ruben Östlunds Kunstbetrieb-Satire „The Square“ war der große Gewinner bei der diesjährigen Verleihung der Europäischen Filmpreise (9.12. in Berlin). In gleich sechs Kategorien wurde der Film geehrt, darunter die Auszeichnungen für den „Besten europäischen Film“ und die Beste Regie; auch Hauptdarsteller Claes Bang konnte sich über eine Trophäe freuen. Insgesamt war 2017 ein gutes Jahr für den europäischen Film – die Identitätskrise, die Europa derzeit politisch im Zuge des Erstarkens nationalistischer Strömungen durchmacht, scheint die Kreativität der Filmemacher eher zu beflügeln als zu lähmen. Gerade in Bezug aufs Kino erwies sich 2017, wie stark Europa gerade dann ist, wenn über die Ländergrenzen zusammen gearbeitet wird. Filme wie „The Square“ (als schwedisch-dänisch-deutsch-französische Co-Produktion), das Drama „Loveless“ (als russisch-französisch-belgisch-deutsche Co-Produktion) oder Angniezka Hollands Krimi „Die Spur“ (als polnisch-deutsch-tschechisch-slowakisch-schwedische Co-Produktion) sind von der Finanzierung her das, was einst als „Europudding“ geschmäht wurde; mittlerweile hat sich die gemeinsame Produktion als unverzichtbarer Nährboden erwiesen, um künstlerische Handschriften wie die von Ruben Östlund gedeihen zu lassen.
Die Preisträger:
Bester europäischer Film: The Square
Beste europäische Komödie: The Square
Bester europäischer Regisseur: Ruben Östlund (The Square)
Beste europäische Darstellerin: Alexandra Borbély (Körper und Seele)
Bester europäischer Darsteller: Claes Bang (The Square)
Bester europäischer Dokumentarfilm: Kommunion, Regie: Anna Zamecka
Bester europäischer Animationsfilm: Loving Vincent, Regie: Dorota Kobiela, Hugh Welchman
Bester europäische Entdeckung: Lady Macbeth, Regie: William Oldroyd
Bester europäischer Kurzfilm: Timecode
Bestes europäisches Drehbuch: Ruben Östlund (The Square)
Bereits zuvor waren weitere Preise bekanntgegeben worden:
Carlo di Palma Kamerapreis: Michail Krichman (Loveless)
Bestes Szenenbild: Josefin Åsberg (The Square)
Bestes Kostümbild: Katarzyna Lewinska (Die Spur)
Bester Schnitt: Robin Campillo (120 BPM)
Beste Musik: Evgueni & Sacha Galperine (Loveless)
Bestes Sounddesign: Oriol Tarragó (Sieben Minuten nach Mitternacht)
Bestes Make-up und Frisuren: Leendert van Nimwegen (Brimstone)
Leistung im Weltkino: Julie Delpy
Ehrenpreis: Alexander Sokurow
Co-Produzenten-Preis: Cédomir Kolar
Foto: Regisseur Ruben Östlund bei der Preisverleihung. © Daniel Hinz/Europäische Filmakademie