Der französische Filmemacher Robert Guédiguian verknüpft
in seinen Werken immer wieder liebevolle Blicke auf seine Heimatstadt Marseille
mit leidenschaftlichen Schulterschlüssen mit der Klasse der Arbeiter und
Migranten. Seine Filme handeln von der Reibung zwischen dem Vertrauten und dem
Fremden, sind aber stets vom festen Glauben an ein friedliches Zusammenleben
der Menschen geprägt. Ein Porträt zum Kinostart von „Das Haus am Meer“.
Mit
der in Deutschland von Walter Benjamins „Haschisch in Marseille“ oder Angela
Schanelecs „Marseille“ (2004) geprägten vorherrschenden
Wahrnehmung der südfranzösischen Hafenstadt als einem Rückzugsort der Einsamen
und Suchenden oder auch dem geschichtlich bedeutenden Rettungshafen Europas aus
Christian Petzolds Anna-Seghers-Verfilmung „Transit“ (2018) hat das
Bild, das der 1953 in Marseille geboreneRobert Guédiguian von seiner
Heimatstadt zeichnet, genauso wenig gemein wie mit den zahlreichen
Kriminalfilmen, die dort in den Industrie- und Hafengegenden entstanden sind.
Guédiguian, für den
Marseille gleich einer wiederkehrenden Figur eine zentrale Rolle in seinen
Filmen einnimmt, tritt mehr in die Fußstapfen von