Nicht
jeder Film, der über die Kindheit oder aus der Perspektive von Kindern erzählt,
ist primär für ein junges Publikum gedacht. Die frühen Jahre sind auch deshalb
ein Topos der Filmgeschichte, weil sich retrospektiv vieles erst richtig
sortieren, einordnen und differenzieren lässt. Kinder halten Erwachsenen im
Kino häufig einen Spiegel vor und fordern sie durch ihre direkte Art und Weise
heraus. Und zwar oft weniger unschuldig oder naiv als man denkt.
Zucchini,
Frida und Yves haben ihre Eltern verloren. Sie sind gestorben oder schon lange
fort. Was sollen die Zurückgebliebenen nur mit all ihrer Trauer anstellen? Wer
wird mit ihnen kuscheln oder spielen? Wer beim Großwerden begleiten? Der neunjährige
Zucchini mit seinen blauen Haaren und großen Augen, der Protagonist aus „Mein Leben als Zucchini“ (2016) findet im Kinderheim „Haus der Springbrunnen“ nach
und nach Freunde, ein neues Zuhause und in dem Polizisten Raymond schließlich sogar
einen Pflegevater. In „Fridas Sommer“ (2017) kommt die Titelfigur nach
dem Tod der Mutter zur Familie ihres Onkels, wo sie wie ein eigenes Kind aufgenommen
wird, auch wenn das Mädchen mit seiner Verschlossenheit und seinen
Machtspielc