Die Grenze wird markiert: Der Zaun fliegt vorbei, im ersten Kapitel von
Joshua Bonnettas und J.P. Sniadeckis „El mar la mar“ – schwarze,
vertikale Linien, dahinter ein Wald, aus einem Auto- oder Truckfenster
gefilmt. Auf der einen Seite Mexiko, auf der anderen Seite die
Vereinigten Staaten. Auf der einen Seite die Hölle, auf der anderen
Seite das Paradies. Auf der einen Seite die Wüste, auf der anderen Seite
die Wüste.
Das nächste und mit Abstand längste Kapitel ist mit „Costas“
überschrieben und wird mit „Der Preis“ in den deutschen Untertiteln
wenigstens unzureichend übersetzt: Bedeutet „Costas“ doch nicht nur
„Kosten“, sondern eben auch „Küsten“ oder „Ufer“. Manchmal, so referiert
später eine der gesichtslosen Stimmen auf Spanisch, ließe die
Vegetation in der Wüste an ein Ufer denken. Darum geht es den
Flüchtenden: Ein Ufer zu erreichen, anzukommen. Nicht umsonst wird die
Wüste hier schon im Titel mit „El mar la mar“ gleichgesetzt, dem Meer.