Das Ende aller Tage droht, und das schon sehr bald: In der Stunde vor der Jahrtausendwende entscheidet sich, ob Satan die Macht über die Erde übernimmt. Wenn es ihm gelingt, zu diesem Zeitpunkt mit einer Auserwählten einen Menschen zu zeugen, geht die Welt definitiv unter. Bis dahin wandelt das Böse durch Manhattan, in Gestalt eines Wallstreet-Brokers, zu dessen Leibwache Jericho Cane gehört. Als auf den Mann ein Attentat verübt wird, ist zunächst der natürliche Spürsinn des Ex-Polizisten geweckt. Auf die Spur des Bösen lenken ihn erst der Attentäter, ein ehemaliger Priester, sowie dessen Ex-Kollegen und nicht zuletzt der Teufel selbst mit einigen grausigen Zeugnissen seiner Gegenwart. Cane aber zweifelt lange Zeit an der unterirdischen Natur der Ereignisse. Immerhin kommt er dahinter, dass eine junge Frau im Spiel ist, die, ohne es zu ahnen, von zwei Jüngern Satans aufgezogen wurde, um dessen Braut zu werden. Auf sie haben es auch einige Geistliche abgesehen, die im Tod der Frau die einzig mögliche Rettung der Welt wittern. In Wahrheit liegt die Rettung bei Cane, doch dafür braucht er den rechten Glauben. Da Cane sich aber von Gott schwer enttäuscht fühlt, muss er für den Glauben an Gott und Teufel erst zurückgewonnen werden, damit er letzteren besiegen kann.Die beiden wichtigsten Komponenten sind nicht etwa Religion und Mythologie, sondern Arnold Schwarzenegger und das Set Design. „Arnie“, seit „Terminator 2“
(fd 29 178) nicht mehr für die Rettung der Welt und seit „Batman & Robin“
(fd 32 620) nicht mehr mit Waffe unterwegs, ist und bleibt der, zu dem ihn das Kino gemacht hat: entschlossen, statuarisch, wortkarg und muskulös. Dem Umstand, dass es sich bei „End of Days“ in erster Linie um einen Schwarzenegger-Film handelt, zollte Peter Hyams schon dadurch Tribut, dass er fast ausschließlich dessen einsamen, blutigen Weg durch die nächtliche Großstadt zeigt. In dunkler Kluft, zunehmend schmutzig und in permanentem Halbdunkel wandelnd, haftet Schwarzenegger etwas Legendenhaftes an, mit der Folge, dass sich die Mythologie der Filmhandlung und der Mythos des Megastars gegenseitig ein wenig im Weg stehen. Von Selbstironie keine Spur, im Gegenteil: soll die Erfahrung von Transzendenz ihn hier doch zu einem besseren, einem religiösen Menschen machen. Hyams schien nach seinen Erfahrungen im Actiongenre (u.a. mit Jean-Claude van Damme) und im Horrorfilm („Das Relikt“, fd 32 522) nun beides zugleich versuchen zu wollen. Doch das Triptychon aus christlicher Erlösergeschichte, der Horror-Mythologie vom auferstehenden Luzifer und den strengen Gesetzen des Actionkinos, auf das sich Hyams ohne Skrupel einlässt, führt zu einer Überlagerung, die der Glaubwürdigkeit an einigen Stellen schweren Schaden zufügt.Damit das nicht so auffällt, überwiegt das Vordergründige der Handlung: Bewährungsproben gegen eine Bande schwer bewaffneter Meuchler, eine Verfolgungsjagd in der U-Bahn, der aussichtslos scheinende Kampf gegen einen (mehr oder weniger, je nach Bedarf) allmächtigen Feind aus dem Jenseits, der ihm zudem ein mephistotelisches Angebot macht. Die Kamera führte erneut Hyams selbst, doch die Optik wird dominiert von einem Set Design, das man in dieser Form auch schon in diversen Serienkiller-Filmen gesehen hat und das aus Manhattan kurz vor der großen Party einen Nährboden für satanische Sekten, besessene Rabeneltern, übelmeinende Priester und schwarze Messen macht. Da es sich dabei um lichtscheues Gesindel handelt, ist auch ihr Tun oft nur konturenhaft sichtbar. Aber, wie gesagt, es handelt sich um einen Schwarzenegger-Film, und „Arnie“ schlägt sich wacker: ein abtrünniger Rächer zum Liebhaben, der wieder einmal nicht fürchten muss, von seinen Darstellerkollegen an die Wand gespielt zu werden – was allerdings eher diesen zuzuschreiben ist.