USA 1990: Beim Fernsehgiganten NBC ist der Kampf um die Nachfolge des legendären Talkmasters Johnny Carson entbrannt. Zunächst scheint David Letterman die besseren Karten zu haben, doch dann macht der texanische Standup-Komödiant Jay Leno mit Hilfe seiner durchtriebenen Agentin Helen Kushnik das Rennen. Ein Stück Fernsehgeschichte, dargeboten als bissige Satire, die Roß und Reiter nennt, und die das schmutzige Geschäft und Verträge und Quoten hinter das Fassade des schönen Scheins transparent macht. Eine interessante Unterhaltung, getragen von hervorragenden Darstellern, die ihre Aufgabe bis zur Selbstverleugnung erfüllen.
- Ab 16.
The Late Shift
Komödie | USA 1995/96 | 95 Minuten
Regie: Betty Thomas
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Filmdaten
- Originaltitel
- THE LATE SHIFT
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 1995/96
- Produktionsfirma
- Northern Lights (für HBO)
- Regie
- Betty Thomas
- Buch
- Bill Carter · George Armitage
- Kamera
- Mac Ahlberg
- Musik
- Ira Newborn
- Schnitt
- Peter Teschner
- Darsteller
- Kathy Bates (Helen Kushnik) · Daniel Roebuck (David Letterman) · John Michael Higgins (Jay Leno) · Treat Williams (Michael Ovitz) · Bob Balaban (Warren Littlefield)
- Länge
- 95 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Komödie
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Veröffentlicht am
31.10.1996 - 00:00:00
Diskussion
Fernseh-Amerika 1990: Hinter den Kulissen des TV-Giganten NBC ist ein erbitterter Kampf um die Nachfolge des legendären Talkmasters Johnny Carson entbrannt. David Letterman, der sich für keinen noch so ruppigen Scherz zu schade ist, spekuliert auf den Job, will endlich weg von seiner "Late Night Show", hin zum attraktiveren 23.30 Uhr-Termin. Doch mit Hilfe seiner durchtriebenen Agentin Helen macht der Standup-Komödiant Jay Leno das Rennen. Er scheint den Sendegewaltigen der geeignetere Mann, mehrheitsfähiger und damit werbewirksamer. Doch kaum ist der Sieben-Millionen-Dollar-Vertrag unter Dach und Fach, überspannt Helen den Bogen, sie fällt bei den NBC-Mächtigen in Ungnade, Leno geht auf Distanz. Währenddessen spinnt Letterman eifrig seine Fäden, knüpft Kontakte zu Michael Ovitz, der später bei Disney das Sagen haben wird, ist bald wieder bei NBC, wo Leno nur noch als zweite Wahl gilt, als der Mann der Zukunft im Gespräch. Doch schließlich schließt Letterman bei CBS ab - der Rest ist Fernsehgeschichte. Ein erhellender und ernüchternder Blick hinter die Fassaden des schönen Fernseh-Scheins. Ein Blick, der ROSS und Reiter und deren Machenschaften ins Schlaglicht rückt und den Unwillen der meisten Beteiligten heraufbeschwor. Fernsehen zum Anfassen, wodurch das krampfige Geschäft hinter der locker vorgetragenen Show transparent wird, ein Film, der von sich ständig ändernden Koalitionen berichtet und dokumentiert, daß in diesem Millionengeschäft das Wort Loyalität nur bis zur nächsten Vertragsverhandlung gilt. Getragen wird der seinem Medium verhaftete, dialoglastige (Fernseh-)Film von hervorragenden Darstellern, die ihre Aufgabe bis zur Selbstverleugnung erfüllen. Kathy Bates, durchtrieben bis in die Haarspitzen, Daniel Roebuck, der Letterman als einen jener Zeitgenossen präsentiert, denen man ungern die Hand gibt, weil man im nachhinein seine Finger nachzählen muß, und John Michael Higgins, der sich nicht nur für Lenos Kofferkinn nicht zu schade ist, sondern seinen Part als den des tumben Texas-Umporkömmlings anlegt, der ohne rechte Ahnung alle Treppen hochfällt. Eine interessante Unterhaltung, die durchaus ihre Entsprechung in der deutschen Fernsehwirklichkeit hat; man schaue nur auf die Tranfers, Skandale und an den Haaren herbeigezogenen Affären.
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