Fünf Studenten suchen in München in der Herausforderung des Studiums nach der eigenen Lebensspur. In 18 Folgen à 15 Minuten begleitet der Dokumentarfilmer Alexander Riedel die Studenten durch ihre ersten Semester. Die Doku-Serie setzt auf den virtuosen Einsatz filmischer Mittel, Technobeats als musikalische Untermalung und Variation der Montagerhythmen, bleibt jedoch immer nah an ihren Protagonisten. Die spannende Dramaturgie generiert mühelos Anteilnahmen an dem Gezeigten.
- Sehenswert ab 14.
Hey Uni
Dokumentarfilm | Deutschland 2015 | 270 (18 Folgen) Minuten
Regie: Alexander Riedel
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Filmdaten
- Produktionsland
- Deutschland
- Produktionsjahr
- 2015
- Produktionsfirma
- Pelle Film/ARD alpha
- Regie
- Alexander Riedel
- Buch
- Bettina Timm
- Kamera
- Tobias Tempel · Tim Kuhn · Alexander Riedel
- Musik
- Jan Peter Schwalm
- Schnitt
- Eric Asch
- Länge
- 270 (18 Folgen) Minuten
- Kinostart
- -
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 14.
- Genre
- Dokumentarfilm
Diskussion
Alexander Riedels Filme sind große Porträtkunst: feinnervig, intim, bewegend. Ob er die Mädchenfreundschaft in einer Flüchtlingsunterkunft dokumentiert (»Draußen bleiben«), dem Heimweh eines indischen Priesters beim Einsatz in Oberbayern nachspürt (»Gastarbeiter Gottes«) oder von unerfüllten Lebenserwartungen erzählt (»Morgen das Leben«) – immer gelingt ihm faszinierende Nähe zu seinen Protagonisten, eine komplizenhafte, freundschaftliche, tief berührende Nähe.
So auch bei seinem neuen Projekt »Hey Uni« für ARD alpha: eine dokumentarische Serie, die fünf Studenten in München durch die ersten Semester ihres Studiums begleitet. 18 Folgen à 15 Minuten, die wöchentlich ausgestrahlt und im Internet präsentiert werden. Fünf Studenten, die in der Herausforderung des Studiums nach der eigenen Lebensspur suchen: Eine 19-jährige Studentin der Geowissenschaft, die schon Mutter ist. Ein in Indien geborener VWL-Student, der sich lieber mit Kumpels der Eröffnung einer Bar widmet. Zwei befreundete Medizinstudentinnen. Ein Kunstpädagogik-Student, der freier Künstler werden will. Das neue, auf ein jugendliches Publikum abzielende Doku-Serienformat geht Riedel auch mit neuer stilistischer Geste an. Er spielt mit Bildbearbeitungen wie in Video-Clips (Standbildfolgen, eingeblendete Schriften und Grafiken, Farbwechsel), unterlegt Technobeats, variiert die Montagerhythmen. Man spürt die Lust, mit der er das formale Styling betreibt, immer aber bleibt er damit seinen Protagonisten auf der Spur, schwingt sich in deren Gefühle und Stimmungslagen ein. Um die Überforderung und Langeweile während einer Vorlesung spürbar zu machen, bringt er keine erklärenden Statements bei, sondern zeigt den über Hinterköpfe wandernden Blick des Studenten. Es gibt impressionistische Passagen, die ungemein temporeich voranstürmen, dann nachdenkliche Momente, und schließlich das genaue Gespür für aufkeimende Konflikte. Eine spannende Dramaturgie, die mühelos unsere Anteilnahme gewinnt.
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