Peak - Über allen Gipfeln

Dokumentarfilm | Deutschland/Italien 2011 | 95 (24 B./sec.)/91 (25 B./sec.) Minuten

Regie: Hannes Lang

Winter, Sonne, Schnee: Das geht selbst in der Schweiz nur noch mit energiefressenden Kanonen. Um Touristen wird mit harten Bandagen gerungen. Während die einen keine Alternativen dazu sehen, sorgen sich andere um die Folgen für Natur und Menschen. Der visuell wie auch akustisch beindruckende Dokumentarfilm lässt mit spektakulären Aufnahmen beide Sichtweisen unkommentiert nebeneinander stehen und schafft mitunter unwirkliche, zugleich seltsam ästhetische Bilder, die beeindrucken und nachhaltig zur Auseinandersetzung anregen. - Ab 12.
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Filmdaten

Originaltitel
PEAK - UN MONDO AL LIMITE
Produktionsland
Deutschland/Italien
Produktionsjahr
2011
Produktionsfirma
unafilm/Movimento Film/ZDF (Das kleine Fernsehspiel)
Regie
Hannes Lang
Buch
Mareike Wegener · Hannes Lang
Kamera
Hajo Schomerus · Thilo Schmidt
Musik
Benedikt Schiefer
Schnitt
Stefan Stabenow
Länge
95 (24 B.
sec.)
91 (25 B.
sec.) Minuten
Kinostart
28.03.2013
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
farbfilm (16:9, 1.78:1, DD5.1 ital./dt.)
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Diskussion
Wer im Winterurlaub in die Schweiz fährt, sucht schneesichere Pisten und eine spektakuläre Bergwelt, die ihm kleine Fluchten von seinem hektischen Alltagsleben bescheren. All das hat die Schweiz in hohem Maße zu bieten. Aber auch hier ist längst nicht mehr alles Natur, was nach Natur aussieht. Der Klimawandel bringt es mit sich, dass der Pulverschnee immer häufiger mit gigantischem Energieaufwand aus Kanonen auf die Berghänge gebracht wird und Gletscher im Sommer mit Planen abgedeckt werden, um ihr Abschmelzen zu verlangsamen. Zudem verlangen die Touristen nach immer neuen Attraktionen. Wer im erbitterten Konkurrenzkampf der Ski-Regionen bestehen will, muss investieren. Im Sommer verkommt die alpine Idylle deshalb vielerorts zur Großbaustelle; die Ruhe der Berge verflüchtigt sich im Lärm der Bagger und Lastwagen. Die Probleme mit den Auswirkungen des Massentourismus in der Alpenregion sind nicht neu, doch sie nehmen offenbar immer dramatischere Züge an. Der Filmemacher Hannes Lang, der selbst in der Bergen aufgewachsen ist, hat die Geschehnisse in einem Schweizer Ort ein Jahr lang mit der Kamera beobachtet und aus dem Material eine Dokumentation geschaffen, die vor allem durch ihre Haltung besticht: auf Schwarz-Weiß-Malerei zu verzichten. So sehr die unberührte Natur dem Regisseur haben Herzen liegen mag, so differenziert lässt er Bewohner der Region ihre Sicht der Dinge schildern. Beispielsweise die noch verbliebenen Bergbauern, die vom Touristenrummel kaum profitieren, aber die Verschandelung ihrer Heimat ertragen müssen. Auf der anderen Seite stehen Menschen, die von der Entwicklung zwar nicht begeistert sind, aber keine Alternative sehen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. „Wir hängen halt am Fremdenverkehr“, sagt ein Mann und zuckt mit den Schultern. Der Film lässt beide Sichtweisen unkommentiert nebeneinander stehen. Die andere Stärke dieser filmischen Bestandsaufnahme eines Dilemmas besteht in teils spektakulären Bildern, in denen die Industrialisierung der Natur hier eingefangen wird. Sequenzen vom Trubel auf der Skipiste und in Großraum-Discos stehen Sommerbildern gegenüber, in denen Berghänge wie Mondlandschaften aussehen, durch die Baumaschinen pflügen und Skilifte wie bizarre Fremdkörper in den Himmel ragen. Auch auf der Tonebene arbeitet die Dokumentation mit harten Schnitten und lässt idyllisch bimmelnde Kuhglocken mit dem Lärm von Baggern oder Sprengungen konkurrieren. Wenn während der Wintersaison nachts die Schneekanonen angeworfen werden oder Pistenraupen mit Scheinwerfern noch vor Tageanbruch ein Maschinen-Ballett aufführen, sind das unwirkliche, zugleich aber seltsam ästhetische Bilder. Ein eindrucksvoller Film, der 2011 wohl nicht zu Unrecht mit dem Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts ausgezeichnet wurde.
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