Durch die karge Landschaft der nordspanischen Berge wankt eine kleine Truppe erschöpfter Zivilisten der Grenze zu Andorra entgegen. Ihr Leben ist in Gefahr, denn ein Scharfschütze einer republikanischen Miliz hat den Anführer der Gruppe im Visier. Aber bevor er den tödlichen Schuss abgeben kann, erschießt ihn sein Vorgesetzter. Der Gründer des Opus Dei, Padre José Maria Escrivá, hat sich mit seinen Getreuen aus der Hölle des Spanischen Bürgerkrieges in den sicheren Pyrenäenstaat gerettet. Er ahnt nicht, dass er sein Leben seinem alten Freund und Rivalen verdankt.
Im Jahre 2002 wurde der Gründer der umstrittenen katholischen Laienorganisation Opus Dei heilig gesprochen. Roberto, ein Journalist, soll über Escrivas Leben schreiben. Sein Vater, der spanische Richter Manolo Torres, kommt aus dem gleichen spanischen Dorf, kannte den Heiligen seit seiner Kindheit. Aber Vater und Sohn sprechen nicht mehr miteinander, und der alte, kranke Richter hat viel zu verbergen. Aber er kann der Erinnerung und den Schatten der Vergangenheit nicht entrinnen.
„There Be Dragons“, so der Originaltitel des martialisch in „Glaube, Blut und Vaterland“ eingedeutschten Films, ist eine Co-Produktion aus Spanien, den USA und Argentinien. Im Originaltitel beziehen sich die Drachen auf die Gefahren, die dem Einzelnen oft aus der Schwäche des eigenen Charakters erwachsen. Der Film erzählt von einem völlig zerrütteten Vater-Sohn Verhältnis und von der Suche eines jungen Mannes nach sich selbst. Rückblenden zeigen Kindheit und Jugend des Opus Dei-Gründers José Maria Escriva und seines Jungendfreundes Manolo Torres, führen zurück in die Zeit des spanischen Bürgerkrieges, mit alt bekannten Szenenbildern von Barrikaden aus Sandsäcken, Schützengräben, Ruinen und kleinen Barockkirchen, hübschen Frauen, die rotschwarze Fahnen schwenken, während Milizionäre Kirchen abfackeln und Faschisten reihenweise Zivilisten erschießen. Regie führte der französisch-britische Regisseur Roland Joffe (The Killing Fields“); die beiden spanischen Produzenten sind beide Mitglieder beim Opus Dei. Es ging Ihnen nicht um die Kontroverse, erklärten die Produzenten der spanischen Tageszeitung „El Pais“, sondern darum, der negativen Kinopräsenz des Opus, etwa einer Figur wie Albino Silas in „Der Da Vinci Code“ von Ron Howard, etwas entgegen zu setzten. Dabei gerät Joffés Bürgerkriegsdrama aber nicht zum Propagandafilm für Opus Dei, sondern zum weltanschaulichen Balanceakt, der alle Parteien zufrieden zu stellen versucht. Die Brigaden der spanischen Linken werden als zornige Idealisten porträtiert; der Gründer des Opus Dei, später eine der wichtigsten Stützen des Franco-Regimes, wird zum heiteren Pazifisten, der Gewalt selbst bei Kirchenschändungen und Bedrohungen des eigenen Lebens rigoros ablehnt. Die einzige wirklich interessante, weil sehr ambivalente Figur in dem mitunter holzschnittartigen Reigen blasser Protagonisten ist der alte Richter, Jugendfreund und Rivale des Heiligen.