Um nicht seine an Luxus gewöhnte Geliebte zu verlieren, betätigt sich ein mittelloser Barkeeper als Hochstapler und Gigolo, wobei er allmählich selbst in der Welt der Reichen und Schönen aufsteigt. Die romantisch-melancholische Komödie ist elegant und mit Feingefühl inszeniert, krankt aber am fantasiearmen Drehbuch, das die Handlung allzu vorhersehbar entwickelt und vor allem die Charaktere nur oberflächlich zeichnet. Lediglich dank der Leistung des Hauptdarstellers erreicht der Film phasenweise anrührende Tiefe.
- Ab 12.
Liebe um jeden Preis - Hors de prix
Komödie | Frankreich 2006 | 101 Minuten
Regie: Pierre Salvadori
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Filmdaten
- Originaltitel
- HORS DE PRIX
- Produktionsland
- Frankreich
- Produktionsjahr
- 2006
- Produktionsfirma
- Les Films Pelléas/France 2 Cinéma/France 3 Cinéma/Tovo
- Regie
- Pierre Salvadori
- Buch
- Benoît Graffin · Pierre Salvadori
- Kamera
- Gilles Henry
- Musik
- Camille Bazbaz
- Schnitt
- Isabelle Devinck
- Darsteller
- Gad Elmaleh (Jean) · Audrey Tautou (Irène) · Marie-Christine Adam (Madeleine) · Vernon Dobtcheff (Jacques) · Jacques Spiesser (Gilles)
- Länge
- 101 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 12.
- Genre
- Komödie
- Externe Links
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Heimkino
Diskussion
Hohe Absätze, hochpreisiger Schmuck: In „Hors de prix“ („Unerschwinglich“) schlüpft die mit „Die fabelhafte Welt der Amélie“ (fd 34 999) berühmt gewordene Audrey Tautou in eine völlig neue Haut: Irène hangelt sich von einem reichen Mann zum nächsten. In vollen Zügen genießt sie das sonnige und luxuriöse Leben, das ihr die endlose Reihe der Gönner an der Côte d’Azur ermöglichen. Bis sie eines einsamen Abends eine Situation fatal missversteht und im Bett des so schüchternen wie mittellosen Barmanns Jean landet. Jean, dieser aufmerksamste aller Barkeeper, kann nicht Nein sagen: Jede Laune seiner Kunden zu befriedigen, das ist Jeans Tagwerk und Berufung. Als er versteht, dass Irène nicht seiner schönen Augen wegen mit ihm geschlafen hat, zögert er nicht lange. Er entscheidet sich, für die teure Geliebte alle Karten – inklusive des eigenen Körpers – auszuspielen. Und siehe da: Jean lernt schnell, taktiert im Spiel der Verführung mit großem Erfolg. Ehe er sich umsieht, ist der Barkeeper ein Akteur in der Welt der Reichen und Schönen, in der er sich so lange als Bediensteter bewegt hatte.
Nett klingt die Geschichte dieser französischen Komödie. Nett bleibt sie auch; denn „Hors de prix“ verpasst nicht nur konsequent jede Chance auf ein bisschen Gesellschaftskritik, sondern bietet überhaupt sehr wenig, um zu überraschen. Dabei erzählt Regisseur Pierre Salvadori – von dem die französische Presse schreibt, er bewege sich stilistisch sehr nahe an Hollywood – den Film eigentlich fehlerfrei. Er lässt jede Szene atmen, zeigt nicht zu wenig und nicht zu viel, choreografiert den Tanz um Geld und Ruhm mit Eleganz. Doch trotz der souveränen Erzählung schafft es „Hors de prix“ nie, wirklich zu packen. Schrecklich voraussehbar wickelt sich der Film ab, voraussehbarer noch, als es die eng gesteckten Regeln des Genres verlangen. Auch eine romantische Komödie kann mit Erwartungen spielen, falsche Fährten legen, den Zuschauer unvermittelt mit seinen Vorurteilen konfrontieren. Dass „Hors de prix“ trotz der soliden Inszenierung selbst in den Dialogen schwächelt, macht endgültig klar, dass es am Drehbuch hapert. Dies wiederum erweist Audrey Tautou, die in ihrer Rolle recht flach wirkt, keinen Liebesdienst – und lässt erahnen, dass sie auch weiterhin unter dem Namen Amélie Poulain berühmt bleiben wird. Für kleine erinnerungswürdige Momente sorgt immerhin Gad Elmaleh als Jean; angesichts fantasieloser Dialoge kommt ihm sein Hintergrund als Stand-Up-Comedian sehr gelegen. Mit einem viel melancholischeren Register, als er es auf den Bühnen Frankreichs einsetzt, verleiht er dem Film stellenweise eine berührende Tiefe. Ihm ist es zu verdanken, dass zwischen Nobelhotels, Mammon und Juwelen auch noch etwas Mensch zu finden ist.
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