The Other Final
Sportfilm | Niederlande/Japan/Italien 2003 | 87 Minuten
Regie: Johan Kramer
Filmdaten
- Originaltitel
- THE OTHER FINAL. BUTHAN VS. MONTSERRAT
- Produktionsland
- Niederlande/Japan/Italien
- Produktionsjahr
- 2003
- Produktionsfirma
- Kesselskramer/Robot
- Regie
- Johan Kramer
- Buch
- Johan Kramer
- Kamera
- Lex Brand
- Musik
- Marcel Walvisch
- Schnitt
- Jonathan Griffith
- Länge
- 87 Minuten
- Kinostart
- -
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 12.
- Genre
- Sportfilm | Dokumentarfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Die Idee des „anderen Finals“ stößt sofort auf Begeisterung, sowohl auf der kleinen Karibikinsel Montserrat als auch im kaum größeren Himalaya-Königreich Bhutan. Wochen der Vorbereitung folgen – nicht etwa bloß logistischer Art, sondern auch sportlicher, denn beide Teams sehen das Spiel als große Herausforderung und stilisieren es zum wichtigsten Ereignis in der Verbandsgeschichte. Was es für die Völkerverständigung bedeutet, zeigt der Film immer wieder anhand eines weißen Fußballs, der durch europäische Straßen rollt, anschließend in den Himmel fliegt – und wahlweise in Montserrat oder in Bhutan aufkommt, wo er wiederum durch die Lande rollt. Tatsächlich unterscheiden sich Eifer und Begeisterung für den Fußball sowie die Träume, die er auslöst, an beiden Enden der Welt kaum voneinander: hier das von einem Vulkanausbruch geschundene Eiland, dessen Liga fünf Vereine umfasst, aber kein rechtes Stadion besitzt; dort die Bhutanesen, denen es an Ausrüstung, einem Trainer und sogar einem Schiedsrichter mangelt. Hier wie dort melden sich offizielle Persönlichkeiten zu Wort, in Bhutan sogar der Premierminister, die dem Fußball im Allgemeinen und dem „Endspiel“ im Besonderen eine Bedeutung von nationalem Interesse zubilligen. Beider Zielsetzungen sind ehrgeizig. Montserrat will vom letzten Listenplatz weg, und Bhutan will zeigen, dass der asiatische Fußball besser ist als sein Ruf, weniger steif und militärisch, was zur selben Zeit auch die Mannschaften von Japan und Südkorea vorführten.
Der Film zeigt beide Schauplätze parallel, in schnellen, mit viel Musik unterlegten Montagen und zahllosen, sorgfältig komponierten Impressionen. Aber er versucht nicht anzugleichen, was sich grundlegend unterscheidet, etwa die Lebensweisen: karibisches „Easy Living“ auf der einen Seite und ein Leben in Kargheit im Schatten des buddhistischen Klosters auf der anderen. Wobei man auch dort zu feiern weiß, wie sich herausstellt, als die Montserrater endlich in Bhutan, dem Schauplatz des Finales, ankommen. Die riesigen schwarzen Männer und die weitaus kleineren Bhutanesen freunden sich an und begehen gemeinsam ein rauschendes Fest, bei dem vor allem Liedgut ausgetauscht und vorgetragen wird. Fußball und Musik – da braucht es fast keinen Übersetzer mehr. Diese Qualität des „anderen Finales“, des Zusammenfindens von Völkern ohne weltmeisterliche Ambitionen, haben zahlreiche Zeitungen und Fernsehsender rechtzeitig erkannt, was dazu führte, dass das Spiel weltweite Beachtung fand, fast wie das große Vorbild. Der Film versteht es, mit Witz und Ironie die Anstrengungen beider Seiten ins Bild zu setzen, Weltfußball zu spielen, ohne dass er sich darüber lustig macht. Es bleibt dem Zuschauer überlassen, zu beurteilen, ob ein solches Spiel demütigend oder aufbauend, erheiternd oder erhebend ist. Ein wenig von allem ist in Johan Kramers schönem Dokumentarfilm, dem es vielleicht auch gelungen ist, die einst so geschundene niederländische Fußballseele zu trösten.