Hilfe! Ich bin ein Fisch

- | Dänemark/Deutschland/Irland 2000 | 79 Minuten

Regie: Michael Hegner

Drei Kinder werden durch den Zaubertrank eines schrulligen Professors, der das Problem der Überbevölkerung lösen will, in Fische verwandelt und erleben bis zu ihrer Rückverwandlung lustige, vor allem aber aufregende Abenteuer unter Wasser, wo ihre neuen Artgenossen durch das Trinken des Gegenmittels menschliche Eigenschaften entwickeln. Aufwändig gestalteter Zeichentrickfilm voller überbordender origineller Ideen, der geschickt die Balance zwischen Spannung und Entspannung hält. Dabei verdichtet er sich zu einer sinnfälligen Parabel über Macht und Machtmissbrauch. - Sehenswert ab 8.
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Filmdaten

Originaltitel
HJAELP, JEG ER EN FISK | HELP I'M A FISH
Produktionsland
Dänemark/Deutschland/Irland
Produktionsjahr
2000
Produktionsfirma
Munich Animation/Kinowelt Medien/A-Film/Egmont Imagination/EIV Entertainment/Terra-Glyph
Regie
Michael Hegner · Stefan Fjeldmark
Buch
Stefan Fjeldmark · Karsten Kiilerich · John Stefan Olsen
Musik
Søren Hyldgaard · Jacob Eriksen · Lars Twin · Anders Twin · Peter Fernando
Länge
79 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 8.
Externe Links
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Heimkino

Als Bonus enthält die Edition den Kurzfilm "The Shark and the Piano".

Verleih DVD
Kinowelt (16:9, 1.85:1, DS dt.)
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Diskussion
„Lies schneller, sonst schlaf’ ich noch ein“, bittet die kleine Stella ihre Tante Anna, die zum Babysitten gekommen ist. Und schon ist die Tante selbst eingeschlafen, was Stella, ihr älterer Bruder Fly und der dickliche Cousin Chuck zu einem Ausflug an den Strand nutzen. Als sie dort von der Flut überrascht werden, purzeln sie durch einen geheimen Felseneingang ins unterirdische Labor von Professor MacKrill, der ihnen von der drohenden Verknappung des menschlichen Lebensraums durch das klimabedingte Schmelzen des Polareises erzählt. Um das Problem zu lösen, hat er einen „Verfischungstrank“ entwickelt, der dem Menschen ein Weiterleben unter Wasser ermöglicht. Unglücklicherweise trinkt Stella einen Schluck davon und verwandelt sich in einen Seestern, den Fly versehentlich ins Meer wirft. Ausgestattet mit einem Gegenmittel, machen sich der Professor und die Jungen in einem Ruderboot auf die Suche nach Stella. Als die Lage immer aussichtsloser wird, trinkt auch Fly aus der Zauberflasche, um als Fisch seine Schwester zu finden. Währenddessen kommt ein Sturm auf, der den Professor und Chuck über Bord spült. Um nicht zu ertrinken, nimmt auch Chuck einen Schluck „Verfischungstrank“ und wird zur Qualle. Während sich der Professor nach Hause rettet, treffen sich die Kinder als Unterwasser-Lebewesen wieder. Stella hat Freundschaft mit dem Seepferdchen Sasha geschlossen, und gemeinsam mit Fly erkunden sie ihren ungewohnten Lebensraum. Nur Chuck drängt zur Eile, hat man doch nur 48 Stunden Zeit, die irgendwo auf dem Meeresboden liegende Flasche mit dem Gegenmittel zu finden. Unglücklicherweise wird sie von einem Hai und seinem Lotsenfisch Joe entdeckt, die durch die auslaufende Flüssigkeit zu sprechen anfangen. Der clevere Joe erkennt die Möglichkeiten des Tranks, dosiert ihn wohl überlegt an seine Artgenossen, sodass er letztlich als Herrscher der Unterwasserwelt dasteht. Den einfältigen Hai macht er zum Oberbefehlshaber einer riesigen Fisch-Armee, und die „Fisch-Kinder“ sperrt er ein, weil er glaubt, von ihnen die Zusammensetzung des Tranks erfahren zu können. Mit Hilfe von Sasha können sie jedoch fliehen, und plötzlich erinnert sich Fly an ein Lied des Professors, in dem dieser von den aus dem Meer stammenden Zutaten des Gegenmittels sang. Nach „Die furchtlosen Vier“ (fd 32 781) und „Tobias Totz und sein Löwe“ (fd 33 891) ist „Hilfe! Ich bin ein Fisch“ der dritte hautpsächlich von Eberhard Junkersdorf produzierte Zeichentrickfilm, der in die Phalanx der US-Animationsfilme einzubrechen versucht. Nicht nur, dass der Film mit 280.000 Reinzeichnungen und aufwändiger Mischung aus 2-D- und 3-D-Animationen der bisher teuerste europäische Zeichentrickfilm ist, kann er auch von seiner künstlerischen Gestaltung her durchaus mit einschlägigen Hollywood-Produktionen mithalten. Garant dafür sind vor allem Karsten Külerich und Stefan Fjeldmark, die ihr Handwerk bei verschiedenen Don-Bluth-Produktionen (u.a. „Ferngully“, fd 30 132) als Zeichner bzw. Co-Regisseur erlernten und gemeinsam mit Regisseur Michael Hegner eine originell umgesetzte Geschichte erzählen. Wie die meisten Animationsfilme entfaltet auch „Hilfe! Ich bin ein Fisch“ seine Qualität, wenn er die klischeehaft angelegten, etwas hölzern gezeichneten Menschen-Figuren verlässt und in die mit menschlichen Eigenschaften versehene Tierwelt eintaucht. Da gewinnen Stella, Fly und Chuck als Seestern, Fisch und Qualle plötzlich jene Plastizität, die ihnen als Menschen gefehlt haben. Einmal mehr fällt es den „Bösen“ sowie den „Sidekicks“ am leichtesten zu glänzen. Die stets die Balance zwischen Spannung und Entspannung findende Inszenierung erzählt in farblich stimmungsvoll komponierten Bildern und aus einfallsreich variierten Blickwinkeln die Geschichte, der immer wieder hübsch erdachte Szenenübergänge einfallen. Viele originelle Gags (wie der zum Bus umfunktionierte Wal) sorgen für viel Humor zwischen den aufregenden Abenteuern des Trios. Auch wenn die moralische Botschaft „Hör’ auf Deine Eltern!“ etwas überdeutlich ist, steht doch die Erfüllung eines Traums im Mittelpunkt, und im wahrsten Sinne des Wortes kann man in eine fremde Welt eintauchen. Erstmals in der Geschichte des Zeichentrickfilms gibt es im übrigen eine Erklärung dafür, dass die Tiere sprechen können. Einige inhaltliche wie gestalterische Anklänge an Filmklassiker wie „Metropolis“ und „1984“ sowie Ansichten monumentaler Nazi-Architektur verleihen der sinnfälligen Parabel über Macht und Machtmissbrauch – besonders für jüngere Zuschauer – bisweilen etwas Bedrückendes, was aber durch die eingestreuten heiteren Songs immer wieder aufgefangen wird. Dass diese in der deutschen Version von nicht gerade talentierten Interpreten gesungen werden, stört wohl eher den erwachsenen Zeichentrickfilm-Liebhaber. Zum Schluss strapaziert die Dramaturgie mit Flys scheinbarem Tod die Nerven der kleinen Kinobesucher über Gebühr, um dann doch noch mit einem harmonischen Happy End aufzuwarten, in dem auch ein treuer Unterwasserfreund eine Rolle spielt.
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