Drama | Großbritannien 1995 | 104 Minuten

Regie: Gillies MacKinnon

Glasgow 1968: In der durch verfeindete jugendliche Straßengangs aufgeheizten Atmosphäre wachsen drei Brüder heran, die durch ein Mißgeschick des Jüngsten zwischen die Fronten geraten. Während einer von ihnen mit Gewaltbereitschaft reagiert, suchen die beiden anderen, zeichnerisch talentierten Brüder einen Ausweg in der Kunst. Eine wundervolle Milieu-Studie, die nicht um den erzählerisch langen Atem ringt, sondern ihr Heil in stimmigen Vignetten sucht. Entstanden ist ein Erstlingsfilm, der eine bedrückend eingeengte Jugendzeit in einer Arbeitervorstadt beschreibt, und heilsame Gegenwelten zur Gewalt vorstellt. Ein kleines Juwel auf dem Videomarkt, das auch durch das faszinierende Spiel seiner jugendlichen Darsteller und Liebe zum Detail überzeugt. - Sehenswert ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
SMALL FACES
Produktionsland
Großbritannien
Produktionsjahr
1995
Produktionsfirma
BBC Films/The Glasgow Film Fund/Billy Mackinnon/Skyline
Regie
Gillies MacKinnon
Buch
Gillies MacKinnon · Billy MacKinnon
Kamera
John de Borman
Musik
John Keane
Schnitt
Scott Thomas
Darsteller
Ian Robertson (Lex MacLean) · Clare Higgins (Lorna MacLean) · Joseph McFadden (Alan MacLean) · J. S. Duffy (Bobby MacLean) · Joanne MacGowan
Länge
104 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 16
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 16.
Genre
Drama
Externe Links
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Diskussion
Glasgow 1968. Die verfeindeten Gangs der „Glens“ und „Tongs“ behaupten ihre Territorien in blutigen Straßenkämpfen. Wer sich keiner der Banden anschließt, gerät in Gefahr, zwischen den Fronten aufgerieben zu werden. In dieser Atmosphäre wächst der 13jährige Lex mit seiner verwitweten Mutter und zwei älteren Brüdern auf. Lex sucht nach seiner Identität zwischen dem nicht besonders „hellen“, aber stets gewaltbereiten Bobby und dem sensiblen, introvertierten Alan, einem talentierten jungen Künstler, der mit der Welt der Straßengangs nichts anzufangen weiß. Lex, der ebenfalls über beträchtliches künstlerisches Talent verfügt, fühlt sich zu Alan und dessen Lebensweise hingezogen, gerät aber in die Auseinandersetzungen zwischen „Glens“ und „Tongs“, als er ungewollt den Anführer der „Tongs“ mit einem Luftgewehr verletzt. Nun wird die Luft dünn für die Brüder, denen rücksichtslose Rache droht. Und wieder ist es Lex, der in einer Mischung aus Übereifer und Selbstüberschätzung eine Katastrophe heraufbeschwört. Mackinnons Erstlingsfilm besticht weniger durch die eher konventionelle Geschichte. Ohnehin zieht der Regisseur kleine, atmosphärisch stimmige Vignetten dem langen erzählerischen Atem vor. So entsteht nach und nach das Bild einer bedrückend eingeengten Jugend: eingeengt durch die bescheidenen Lebensverhältnisse der tristen Arbeiterstadt und die Allgegenwart der Gewalt, aber auch durch die familiären Gegebenheiten mit einer zwar liebevollen, aber völlig überforderten alleinerziehenden Mutter. Den einzigen Weg „hinaus“ – sieht man von der selbstzerstörerischen Gewalt ab, wie Bobby sie praktiziert – scheint tatsächlich die Kunst zu bieten: als heilsame Gegenwelt und – in einem sehr realen Sinne – Fluchtmöglichkeit. Neben Mackinnons Gespür für Atmosphäre und Zeitkolorit fasziniert vor allem das Spiel der jugendlichen Darsteller, die eine veritables Tragödie mit unsentimentaler Selbstverständlichkeit darbieten. „Small Faces“ ist ein kleines Juwel, dessen stimmig komponierte Bilder auf die Kinoleinwand gehört hätten. – Sehenswert ab 16.
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