Jonny kommt

Jugendfilm | DDR 1988 | 105 Minuten

Regie: Richard Engel

Die Familie eines jungen Landarztes übernimmt eine Art Patenschaft für einen 13jährigen scheuen Waisenjungen, der fortan die Wochenenden und Ferien mit ihr verbringt. Bald kommt es zu Spannungen und Eifersüchteleien zwischen ihm und den drei Kindern der Familie, doch am Ende siegt der neue Familiensinn. Feinfühliger Versuch einer Beschreibung des Familienalltags in der DDR, der nachdenklich stimmend unterhält. Zwar ist der Hang zur Harmonisierung unübersehbar, dennoch überzeugt der Fernsehfilm durch sein Wertebewusstsein. In der Titelrolle faszinierend gespielt. - Sehenswert ab 8.
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Filmdaten

Produktionsland
DDR
Produktionsjahr
1988
Produktionsfirma
DEFA (für DFF)
Regie
Richard Engel
Buch
Gabriele Gottschall · Richard Engel
Kamera
Helmut Grewald
Musik
Alfons Förster · Gerhard Gundermann · Brigade Feuerstein
Schnitt
Helga Emmrich
Darsteller
Petra Kelling (Johanna) · Joachim Siebenschuh (Dr. Rolf Koberg) · Sebastian Hattop (Jonny) · Benjamin Burkhardt (Sascha) · Silke Natzke (Julia)
Länge
105 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 8.
Genre
Jugendfilm
Externe Links
IMDb | TMDB

Diskussion
Auseinandersetzungen im sonst so friedvollen Familienleben eines jungen Landarztes irgendwo im östlichen Deutschland. Es geht um Jonny, den Jungen aus dem Waisenheim jenseits des Flusses. Dr. Koberg und seine Frau haben den scheuen Dreizehnjährigen, zu ihren eigenen drei Kindern, wie an Sohnes Statt angenommen. An Wochenenden und in den Ferien findet Jonny bei ihnen, wonach er sich sehnt: Mütterlichkeit und ein Zuhause. Der Konflikt bricht auf, als herauskommt, daß Jonny - aus Angst, nicht wiederkommen zu dürfen - Mahnbriefe der Schule wegen schlechter Zensuren unterschlägt, und als der Doktor daraufhin seinerseits einen "Vertrauensmißbrauch" begeht. Es ist die feinfühlige Mutter, und es sind die drei längst nicht mehr eifersüchtigen Kinder, die gemeinsam Jonnys künftige Rückkehr zu den Kobergs auf der Fähre über den Fluß herbeiführen werden. Der für das Fernsehen der DDR gedrehte DEFA-Film charakterisiert sich durch die langsame Geradlinigkeit seiner damit auch für Kinder leicht verständlichen Erzählweise und sein sehr deutliches Wertebewußtsein. (Der Doktor wörtlich: "Eine Familie ist durch nichts zu ersetzen, durch garnichts!") Unter den durchweg rollengerechten Darstellern fallt Sebastian Hattop auf; mit bemerkenswerter Ausdruckskunst spielt er den wortkargen Jonny. Vom restlosen künstlerischen Gelingen mag den Film sein Verzicht auf Milieuinformation (das Kinderheim? das gesellschaftliche Umfeld?) abhalten. Eine Bereicherung des Videoangebots für die Familie aber ist er auf jeden Fall. - Sehenswert ab 8.
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