Um den Dialog von Theologie und Filmwissenschaft war es lange Zeit nicht sonderlich gut bestellt. Nach einer kurzen Blüte in den 50er Jahren im Kreis um Andre Bazin (bes. Amédée Ayfre, Henry Agel) ging es zügig bergab, die gegenseitigen Berührungsängste wuchsen. Seit 1989 bemüht sich die Projektgruppe "Film und Spiritualität" (vgl. fd 15/1991) um eine neue Belebung des Gesprächs; und als explizite "Aufforderung zum Dialog" verstand sich auch das Grazer Symposium "Du sollst Dir (k)ein Bild machen". Gerhard Larcher, Grazer Ordinarius für Fundamentaltheologie und Mitveranstalter der Tagung, unterstrich die Bedeutung einer offenen Begegnung: "Vielleicht brauchen sich heute Theologie und Kunst, d.h. konkreter: Film, gegenseitig für eine transzendentale Spurensuche jenseits des schönen Scheins der Simulation einerseits und einer allzu umstandslosen, oft kitschigen, gar belehrenden Affirmation von Transzendenz andererseits. Beiden zusammen könnte es vielleicht auch um einen wichtigen Dienst an einem geistigen Tiefenwahrnehmen in der Gesellschaft überhaupt gehen, die nur zu leicht Idole inthronisiert und schlechte Bilder von der letzten Sinnbestimmung des Menschen macht."