"Die Reise des Malers" sollte der Film heißen, als Manfred Wilhelms 1987 auf die bizarre Reise der Antragsstellungen für Filmfördergremien und der Entgegennahme von Ablehnungsbescheiden ging. Geplant war, daß der Maler Fritz Kreidt nach langjähriger Abwesenheit in die Landschaften seiner Kindheit ins Ruhrgebiet zurückkehren sollte, um Skizzen für mehrere Gemälde herzustellen. Auf dem Weg zu deren allmählicher Entstehung sollten eine Lyrikerin, ein vagabundierender Kunstwissenschaftler und ein Saxophonist auf der Suche nach seiner Band den reisenden Maler begleiten und die Wahrnehmung der Wirklichkeit durch Kreidt reflektierend kommentieren. Wilhelms' Reise durch die Zeit der Gremienablehnungen - dreieinhalb Jahre bis Mitte 1990! - reduzierten die inszenatorischen Elemente seines Dokumentarfilm-Plans auf ganz wenige Elemente; die Begleiter entfielen, lediglich der Wärter eines stillgelegten Brikettwerks darf ein wenig geplanten Dialog mit dem Maler führen.
Stattdessen hat die Zeitgeschichte dem Filmautor ein nicht unerhebliches Geschenk gemacht: die Wiedervereinigung und die damit gewährte Öffnung der bis dahin verriegelten DDR mit ihren enormen Offerten