Chris Newbys Spielfilm-Debüt "Anchoress" beschrieb die Qualen des Außenseitertums in aller Konsequenz. Für Christine, eine einfache Bauerntochter im mittelalterlichen England, die ihre religiösen Überzeugungen rückhaltlos lebte, konnte es keine Rettung geben. Für Newby war sie einerseits der Gesellschaft entfremdet, gleichzeitig aber der Machtinstanz der Kirche durch ihre als Anmaßung erscheinende Reinheit zur ernsten Gegnerin geworden. "Anchoress" war in seiner gesamten Anlage ein Film der Polarisierung; ein Film des "Entweder-oder", der weder auf der inhaltlichen noch auf der formalen Ebene Kompromisse zuließ. Ganz anders Newbys zweiter langer Film "Madagascar Skin".
Harry, die zentrale Gestalt in "Madagascar Skin", ist homosexuell und ein Außenseiter. Doch anders als Christine kann er seine Isolation kaum als Konsequenz einer Pflichterfüllung