Die Sehnsucht nach dem Superhelden, der sich stets gleich bleibt, ist groß. So groß, dass Tobias Kniebe in seiner Kritik von „The Amazing Spider-Man“ diesem Heldentypus attestierte, „in der Wiederholungsschleife“ konserviert worden zu sein. Auch wenn der Kritiker diese „Art Teufelskreis“ zu Recht moniert, stellt sich die Frage, weshalb diese „simplen“ Geschichten immer wieder neu erzählt werden – und immer wieder ein begeistertes Publikum finden. Dabei hilft es, sich die Zielgruppe der dem Genre zugrunde liegenden Comics vor Augen zu führen. Die Geschichten von Superman, Spiderman & Co. richten sich primär an junge Leser, zumeist wohl an männliche, und bedienen deren adoleszente Grandiositätsfantasien, die für jede nachwachsende Generation neue Aktualität besitzen. Denn wer kennt nicht den Traum, ungeheure Körperkräfte oder andere außergewöhnliche Fähigkeiten auszubilden und die Naturgesetze zu überwinden? Groß zu werden, die kindliche Abhängigkeit von den Erwachsenen hinter sich zu lassen: Das sind wesentliche Impulse des Erwachsenwerdens, und in der Figur des machtvollen Superhelden finden sie eine kongeniale Projektionsfläche.
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