© X Verleih (Constantin von Jascheroff, Alain Morel in "Leroy")

Sehenswerte (Jugend-)„Filme gegen Rechts!“

#ichsehewas - Eine Liste mit sehenswerten Jugendfilmen, die sich mit rechter Gewalt und rechten Lebensformen auseinandersetzen

Aktualisiert am
13.02.2025 - 18:06:54
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Rechtes Gedankengut stößt in den letzten Jahren scheinbar immer mehr auf fruchtbaren Boden. Dagegen protestieren zwar Millionen Menschen, doch die Bedrohung für Demokratie und Gesellschaft nimmt nicht ab. Auch Jugendfilme beschäftigen sich intensiv mit der Faszination, aber auch den Abgründen dieser Szene. Eine Zusammenstellung von zehn sehenswerten Film, die sich mit rechter Gewalt und rechten Lebenswelten auseinandersetzen.



Je suis Karl

Deutschland 2020 | Regie: Christian Schwochow


Nach einem Terroranschlag in Berlin, bei dem fast ihre ganze Familie ausgelöscht wurde, lernt eine traumatisierte Studentin einen charismatischen jungen Mann kennen. Sie folgt seiner Einladung zu einem Treffen junger Menschen in Prag und erkennt erst spät, dass es sich bei ihrem neuen Freund um einen diabolischen Rechtsextremisten handelt, der sie für seine Zwecke manipuliert. - Ab 16.

Filmkritik | Aktuell zu sehen | DVD/BD


Kriegerin

Deutschland 2011 | Regie: David Wnendt


Eine junge Frau aus Mecklenburg schlägt und tritt sich als Neo-Nazi durch ihr tristes Dasein, bis ein Mädchen aus „besseren“ Kreisen in ihre Kameradschaft drängt und ein jugendlicher Flüchtling aus Afghanistan ihre Wege kreuzt. Der spannend und intensiv erzählte, gut recherchierte Debütfilm zeichnet abseits von Klischees ein authentisches Bild des braunen Milieus in Ostdeutschland und lässt sich mutig auf die Binnensicht seiner Figuren ein. Im letzten Drittel psychologisiert er seine Protagonistin, die sich zur mutig-sensiblen Humanistin wandelt. - Ab 16.

Filmkritik | Aktuell zu sehen | DVD/BD


Oi! Warning

Deutschland 1999 | Regie: Dominik Reding, Ben Reding


Ein Jugendlicher aus kleinbürgerlichen Verhältnissen brennt nach Dortmund durch, wo er in einem dumpfen Kickboxer ein Vorbild sucht, immer mehr in die gewalttätige Szene der Skinheads gerät und zu ihrem unkritischen Mitläufer wird. Erst spät trifft er eine eigene, aber nicht minder von Gewalt bestimmte Entscheidung. In krassem Naturalismus ohne jede Beschönigung der jeweiligen „Szenen“ illustriert der hervorragend fotografierte Film die fatalen Sackgassen eines kollektiven Wahns, der sich in Hass und Zerstörung entlädt und damit jede Form jugendspezifischer Rebellion sprengt. Ein sperriger, „unbequemer“ und schmerzhafter Film über Heimatlosigkeit und Orientierungslosigkeit. - Sehenswert ab 16.

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This is England

Großbritannien 2006 | Regie: Shane Meadows


Ein zwölfjähriger Junge aus desolatem Elternhaus findet Anfang der 1980er-Jahre Geborgenheit bei einer Gruppe britischer Skinheads. Als deren Anführer aus dem Gefängnis entlassen wird und mit Parolen der National Front seinen angestammten Platz wieder einnimmt, ändern sich die Verhältnisse. Der Junge durchlebt einen radikalen Wandel. Ironisch-kritischer, um Authentizität bemühter Rückblick auf das Großbritannien der Thatcher-Ära, der den Rechtsruck der jugendlichen Subkultur nachvollziehbar macht. Der bewegende Film zeichnet das Porträt einer verlorenen Generation und zugleich die Studie einer in emotionaler Kälte erstarrten Gesellschaft. - Ab 14.

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Und morgen die ganze Welt

Deutschland 2020 | Regie: Julia von Heinz


Eine Jurastudentin aus adeligen Kreisen schließt sich in Mannheim einer Antifa-Gruppe an, in der sie anfangs nur geduldet ist. Als die Aktivisten einem rechten Netzwerk auf die Spur kommen, das Sprengstoff und Munition bunkert, wandelt sich die Milieu- und Jugendstudie zum Politthriller, der um die Frage kreist, ab wann Gewalt im Kampf gegen Rechts erlaubt oder gar geboten ist. Der politisch engagierte Film greift ein brisantes Thema auf und glänzt durch viele sprechende Details und herausragende Schauspieler. - Ab 14.

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Kombat Sechzehn

Deutschland 2005 | Regie: Mirko Borscht


Seine Kampfsporterfahrung dient einem 16-jährigen Schüler aus Frankfurt/Main nach dem Umzug nach Frankfurt/Oder zunächst zur Selbstbehauptung in einer Clique Neonazis. Dann aber mutiert sie zum Instrument von Machtbehauptung und Willkür. Die Schilderung einer männlichen Erlebniswelt in rechtsradikal eingefärbten Subkulturen versucht, die Faszination der Szene zu erklären, ohne zu moralisieren. Trotz dramaturgischer Schwächen und der Neigung zur Kolportage bietet der Film einem jungen Publikum wichtige Denkanstöße. - Ab 16.

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Wir sind jung. Wir sind stark.

Deutschland 2013 | Regie: Burhan Qurbani


Die skandalösen Ereignisse aus Rostock-Lichtenhagen, wo im Sommer 1992 jugendliche Hooligans nach pogromartigen Tagen ein Wohnheim von vietnamesischen Immigranten anzündeten, verdichten sich als Abfolge kleiner Geschichten. Dabei werden nicht nur die Opfer und das politische Versagen, sondern auch die jugendlichen Brandstifter in Blick genommen, die mit rechter Gesinnung kokettieren, aber noch keine Nazis sind. Der differenzierende Rückblick wurde mit großem handwerklichem Geschick in Szene gesetzt, kreist um den Frust und die Orientierungslosigkeit der Nachwendezeit. - Sehenswert ab 14.

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American History X

USA 1998 | Regie: Tony Kaye


Ein US-amerikanischer Skinhead-Anführer ermordet drei Farbige, die sein Auto stehlen wollten, schwört im Gefängnis aber den Idealen der „arischen Herrenrasse“ ab. Kunstvoll verschachteltes Drama, das aus der Perspektive seines jüngeren Bruders die Vergangenheit rekapituliert und dieses mit suggestiven Bildern in die Ereignisse am Tag der Entlassung einschneidet. Obwohl die herausfordernde Reflexion über Gewalt und Rassismus überzeugend gespielt ist und sich abseits gängiger Kinokonventionen bewegt, kann der in seinen Absichten eindeutige Film dennoch missverstanden werden. – Ab 16.

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Führer Ex

Deutschland 2002 | Regie: Winfried Bonengel


Zwei Jugendfreunde in der DDR träumen von Flucht beziehungsweise Aussiedlung und geraten in Haft. Im Gefängnis schließt sich einer der beiden einer Gruppe radikaler Altnazis an und steigt nach der Wende zum fanatischen Neonazi-Führer auf. Als bei einem Überfall auf ein von Autonomen bewohntes Haus ein Mädchen zu Tode kommt, zerbricht die längst nur noch oberflächliche Freundschaft. Spannend erzählter Spielfilm, der zur kritischen Auseinandersetzung mit deutscher Vergangenheit und Gegenwart anregt. – Ab 16.

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Leroy

Deutschland 2007 | Regie: Armin Völckers


Ein Berliner Teenager mit deutscher Mutter und schwarz-afrikanischem Vater behauptet sich gegen die fünf Neonazi-Brüder seiner Angebeteten und deren ebenfalls politisch „vorbelastete“ Eltern. Mittel zum Zweck sind die verbindende Musik sowie die Solidarität mit den Angehörigen anderer Minderheiten. Eine sympathische Multikulti-Komödie, die dank des überzeugenden Hauptdarstellers sowie der mitreißenden Songs vorzüglich unterhält und in seiner spielerischen Auseinandersetzung mit realitätsnahen und aktuellen Problemen durchaus in die Tiefe lotet. – Ab 12.

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Hinweis

Unter dem Motto „#ichsehewas“ entstehen in regelmäßigen Abständen Artikel, Interviews, Themendossiers und Filmlisten, die die Sparte des Kinder- und Jugendfilms nach neuen Themen und Trends durchforsten und die Bandbreite des weltweiten Filmschaffens für junge und junggebliebene Menschen von 5 bis 99 Jahren in all seiner Vielfalt abbilden. Die Reihe ist eine Kooperation des Kinder- und Jugendfilmportals und filmdienst.de.


Bislang sind in der #ichsehewas-Reihe folgende Dossiers erschienen:

#ichsehewas - In der Schule

#ichsehewas - Freundschaft im Kinderfilm

#ichsehewas - Filme in inklusiver Perspektive

#ichsehewas - Der besondere Kinderfilm

#ichsehewas - Krieg im Kinder- und Kindheitsfilm

#ichsehewas - Referenzfilme für Kinder

#ichsehewas - Festival-Auslese Kinder- und Jugendfilm 2021

#ichsehewas - In unseren Händen






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