Sie braucht nicht unbedingt Farben, um ein schillerndes Panorama bürgerlicher Lebensentwürfe, Leidenschaften und Laster zu zeichnen: In den Bildergeschichten der Britin Posy Simmonds geht es visuell wie auch inhaltlich um die Aufmerksamkeit fürs Detail, in dem oft genug der Teufel steckt. Ein Blick, eine bestimmte Handtasche, ein besonderes Auto: All diese Kleinigkeiten erzählen etwas über die Figuren – darüber, wer sie sind oder wer sie gerne wären.
In »Gemma Bovary« und »Tamara Drewe« sind es denn auch kleine, banale Dinge, die weitreichende Folgen haben: Ein Bissen Brot reicht in »Gemma Bovery« aus, um das Schicksal der Heldin zu besiegeln; eine obszöne Mail, die zwei Teenager-Mädchen aus Ulk verschicken, stößt in »Tamara Drewe« emotionale Verwicklungen unter den Erwachsenen einer ländlichen Schriftsteller-Enklave an, die in die Trennung eines seit 25 Jahren verheirateten Paares münden.
Das "Romanhafte" tritt prominent zutage
Posy Simmonds, Jahrgang 1945, begann in den späten 1960er-Jahren, als Cartoonistin und Illustratorin für die »Sun« sowie für diverse andere Zeitungen und Magazine zu arbeiten; seitdem hat sie sich mit