Der neue Film von Ulrich Seidl, „Rimini“, sorgt derzeit für Aufregung, weil der zweite Teil des Diptychons mit dem Titel „Sparta“ unter Bedingungen entstanden sein soll, die einen Missbrauch von Kinderdarstellern suggerieren. Der schmale Grat zwischen Authentizität und Ekel bestimmte schon immer das Kino des österreichischen Filmemachers, in dem es keine bequemen Eindeutigkeiten oder klare Zuweisungen von Gut und Böse gibt.
Schlagersänger verkaufen
im Kern meistens Träume. Welchen Traum verkaufen Sie mit „Rimini“?
Ulrich Seidl:
Gar keinen. Ich mache in meinen Augen facettenreiche Filme. In denen gibt es nie
nur einen Handlungsstrang, einen Protagonisten oder einen Ort. Das ist mir als
Filmemacher sehr wichtig. Auf diese Weise entstehen automatisch viele Lesarten,
und jeder Zuschauer wird seine eigene hinzufügen. Im Grunde erzähle ich immer
etwas über Menschen. Das ist der Kern meiner Filme.
In der Regel fokussieren
Sie sich dabei auf die Abgründe der Figuren und deren soziales Umfeld.