Gender, Queerness und Gewalt
zwischen den Geschlechtern dominierte in den Filmen des 43. Max Ophüls Preis
Festivals, aber so richtig anstößige Werke waren nicht darunter. Mitunter
wünschte man sich etwas mehr Risikobereitschaft und nicht nur die Demonstration
eines „woken“ Bewußtseins.
Das 43. Filmfestival Max Ophüls Preis (16.-26.1.2022) fand in diesem Jahr als Hybrid und dezentral
statt. Das verschlankte Programm wurde vor Publikum in den Kinos und zugleich
online präsentiert. Man konnte den Festivalmachern dabei zusehen, wie sie im
Studio bei Filmgesprächen versuchten, eine Art Festival-Atmosphäre zu
simulieren.
Ähnlich hybrid wie das Festival fielen auch die unterschiedlichsten
Mischungsverhältnisse zwischen dem Fiktionalen, dem Dokumentarischen, dem
Theaterhaften und dem Filmischen in den gezeigten und freundlich bis
enthusiastisch diskutierten Filmen aus. Konnte man im Festivaljahrgang 2021 noch bemängeln, dass die jungen Filmemacher und Filmemacherinnen
sich lustvoll der Rubrizierung drängender globaler Gegenwartsprobleme widmeten,
so fiel der Festivaljahrgang 2022 deutlich selbstbezogener aus.