Der Bewunderer „ekstatischer Wahrheiten“ wird nicht
müde. 76 Jahre zählt Werner Herzog inzwischen, doch sein Elan und seine Neugier
sind ungebrochen. Eben feierte sein Dokumentarfilm „Meeting Gorbachev“ beim
Dokfestival in Leipzig Europa-Premiere; ein weiterer Spielfilm ist abgedreht,
ebenso ein BBC-Feature über Bruce Chatwin, und demnächst starten die
Dreharbeiten für seine erste Serie. Ein Gespräch über filmische Innovationen,
das nahende Ende des Kinos und die Frage, was auf seinem Grabstein stehen soll.
Anfang November
haben Sie im Filmmuseum München den nach Ihnen benannten „Werner Herzog Filmpreis“
verliehen. In den von Ihnen verfassten Stiftungskriterien heißt es, dass der Preis
für eine innovative Leistung im Weltkino verliehen wird. Was macht für Sie filmische
Innovation aus? Und wohin entwickelt sich gegenwärtig die Sprache des Films?
Werner Herzog: Der Preisträger
muss nicht nur innovativ sein, sondern auch visionär und mutig! Darum geht es
mir persönlich bei der Preisvergabe. Dafür suchen wir Kandidaten aus der ganzen
Welt, und grundsätzlic