© arte/Why Not Prod./Shanna Besson

Bruder und Schwester (arte)

Drama über die destruktive Beziehung zweier Geschwister - am 18.7., 20.15-22.00 Uhr, in arte (ERSTAUSSTRAHLUNG)

Veröffentlicht am
04. Juli 2024
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Louis (Melvil Poupaud) und Alice Vuillard (Marion Cotillard) sind die titelgebenden „Bruder und Schwester“. Der Schriftsteller und die Schauspielerin gehen sich seit 20 Jahren aus dem Weg und wechseln kein Wort mehr miteinander. Sie hassen sich. Bis sie durch eine Familientragödie aus ihrem Alltag gerissen werden: Ihre Mutter und ihr Vater sind in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt.

Schockiert eilen sie nach Hause, wo sie sich nicht mehr ausweichen können. Louis und Alice sehen sich mit der Gewalt und dem Schmerz ihrer gemeinsamen Vergangenheit konfrontiert und beginnen diese aufzuarbeiten. Doch lassen sich zwanzig verlorene Jahre wieder reparieren?

Der französische Regisseur Arnaud Desplechin ist ein Meister des autobiografisch inspirierten Films, der in „Bruder und Schwester“ eigene Erlebnisse verarbeitete. Meisterhaft schildert er hier, wie Eifersucht, Neid und ein sich wandelndes Machtverhältnis sich zu dem Hass hochschaukeln konnten, der in Wirklichkeit nur ein Mangel an Kommunikation ist und sich irgendwann verselbstständigt hat.

Melvil Poupaud und Marion Cotillard spielen die beiden hypersensiblen und zugleich egozentrischen Geschwister von leisen bis hin zu manischen Momenten und offenbaren die ganze Palette ihrer Schauspielkunst. Immer wieder gehen die Gefühle mit den beiden Protagonisten durch: Beherrschen können und wollen sie sich offenbar nicht. Ihr psychischer Ausnahmezustand reißt den Abgrund zwischen ihnen immer wieder auf.

Das schonungslose Drama seziert präzise und auf mehreren Zeitebenen eine aus den Fugen geratene Geschwisterbeziehung. Vor allem das hervorragende Darsteller-Duo macht den Zwiespalt und die verletzten Gefühle der Geschwister nachvollziehbar, während die Story kompromisslos in die Abgründe menschlicher Gefühle eintaucht. - Ab 16.

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