Kurz vor Festivalende feierte Andrew Dominiks Film „Blond“ in Venedig Premiere. Auf der Basis des gleichnamigen Romans von Joyce Carol Oates’ imaginiert der Film das Leben und Sterben von Marilyn Monroe. Rund um Hauptdarstellerin Ana de Armas entfaltet sich weniger ein Biopic als vielmehr ein phantasmagorischer Albtraum über strukturelle Misogynie im klassischen Hollywood.
In zwei
Szenen dringt die Kamera direkt in die Vagina von Marilyn Monroe ein.
„Der süße Engel des Sex“, wie Norman Mailer den Star in seinem 1973
erschienenen Monroe-Buch bezeichnete, wird in „Blond“ von Andrew
Dominik buchstäblich von jenem Apparat penetriert, mit dem sie laut Mailer ihre
„größte Liebesaffäre“ hatte. Es sind allerdings keineswegs Liebes- oder
Erotikszenen, sondern gynäkologische Horrorszenarien. Die Vagina-Shots sind
Teil von zwei zwischen Realität und Albtraum oszillierenden Episoden, in denen
es um Abtreibungen geht, zu denen die Schauspielerin (verkörpert von Ana de Armas) gegen ihren Willen genötigt wird – eine in den frühen 1950er-Jahren
kurz vor den Dreharbeiten von „