Corona macht’s möglich: Was als kleine Begleitbroschüre zu einem
großen Fest des Filmbüro NW anlässlich des 40. Jubiläum im Jahr 2020 gedacht
war, hat sich während der Pandemie zu 416 prallen Seiten über die Geschichte
des nordrhein-westfälischen Films ausgewachsen. Eine Fundgrube über die Zeit
nach 1980, mit Erinnerungen, Wiederabdrucken vergriffener Texte und vielen
alten Fotos aus den Archiven.
Ein kritischer Blick auf die Gegenwart ist nicht unbedingt das,
was man von einer Jubiläums-Festschrift erwartet. Aber wahrscheinlich kann man
die Geschichte der deutschen Filmförderung nicht erzählen, ohne in dem zu
bohren, was Dominik Graf mit einem Filmtitel einmal „Offene Wunde deutscher
Film“ genannt hat. Jede Auseinandersetzung mit der Filmpolitik führt
unweigerlich zu Fragen von Qualitäts- und Autonomieverlust: Aus Kulturförderung
wird in Deutschland allerorten Wirtschaftsförderung.
„In der offiziellen Filmpolitik herrscht eine Blockade“, schreibt
Fosco Dubini in einen Beitrag mit dem launigen Titel „Wie Hollywood an den
Rhein kam“. „Obwohl alle Akteure die Probleme sehen, ist