Der Irrglaube, dass Männer in Frauenkleidern per se witzig sind, hat in der Kinogeschichte schon viele Komödien hervorgebracht - meist mit lausigem Ergebnis. Zwei von ihnen aber sind Meisterwerke: „Manche mögen’s heiß“ und „Tootsie“. Hier wie da verdankt sich die Qualität dem Umstand, dass Regisseure, Drehbuchautoren und Schauspieler sich nicht damit begnügen, ihre männlichen Hauptfiguren in unpassend-enge Fummel zu stopfen und auf Stöckelschuhen herumstolpern zu lassen; im Rahmen der Handlung verankern sie vielmehr schlüssige Motivationen für deren Travestie.
So geht es auch in „Tootsie“ von Sydney Pollack vorderhand um die Geschichte eines arbeitslosen Schauspielers, der als Frau verkleidet endlich eine Rolle in einer Fernsehserie ergattert und damit zu seiner eigenen Überraschung das hat, was ihm als Mann bisher versagt blieb: Erfolg. Seine Verkleidung beschert ihm aber auch ungeahnte Einsichten in das, was Frauen im showgeschäft alles mitmachen. So geht es auch um eine Auseinandersetzung mit chauvinistischen Anzüglichkeiten, denen sich die Hauptfigur in ihrer Verkleidung von Regisseuren oder Kollegen ausgesetzt sieht.
Eine unterhaltsame, augenzwinkernd präsentierte Komödie über die Absurditäten und Ungerechtigkeiten des Showgeschäfts und über den Umgang mit Geschlechterrollen, die nicht zuletzt durch Dustin Hoffmans schauspielerische Leistung (inklusive Parodie seines „Method Acting“-Ansatzes) begeistert. – Ab 14.