My Beautiful Country

Drama | Deutschland/Serbien/Kroatien 2012 | 88 Minuten

Regie: Michaela Kezele

In einem vorwiegend von Serben bewohnten Dorf im Kosovo sucht ein verwundeter albanischer Soldat Zuflucht im Haus einer jungen Serbin, deren Mann im Krieg gefallen ist. Sie und ihre beiden Söhne haben seinen Tod noch nicht überwunden, trotzdem entwickeln sich zögerliche Bande. Doch der Hass zwischen den Ethnien droht den Neuanfang zunichte zu machen. Als Alltagsschilderung aus einer Krisenregion, in der die Gewalt die mühsam gewahrte Normalität jederzeit wieder zerstören kann, rundet sich der Film zu einem überzeugenden Familiendrama. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
MOST NA IBRU
Produktionsland
Deutschland/Serbien/Kroatien
Produktionsjahr
2012
Produktionsfirma
sperl prod./Telepool/BR/SWR
Regie
Michaela Kezele
Buch
Michaela Kezele
Kamera
Felix Novo de Oliveira
Musik
Gerd Baumann · Gregor Hübner
Schnitt
André Bendocchi-Alves
Darsteller
Zrinka Cvitesic (Danica) · Misel Maticevic (Ramiz) · Andrija Nikcevic (Vlado) · Milos Mesarovic (Danilo) · Danica Ristovski (Jelena)
Länge
88 Minuten
Kinostart
12.12.2013
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Drama
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Lighthouse/Movienet (16:9, 1.78:1, DD5.1 serb./dt.)
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Diskussion
Danilo, ein kleiner serbischer Junge, schweigt beharrlich, während die anderen Kinder des Chores ein patriotisches Lied anstimmen: „Mein Land ist das schönste!“ Der Junge bewegt nicht einmal die Lippen mit, obwohl ihn die Chorleiterin unter Druck setzt; er verweigert jede verbale Kommunikation. Seit sein Vater im Kosovo-Krieg gefallen ist, hat er kein Wort mehr gesprochen. Auch sein älterer Bruder Vlado ringt mit der Trauer: Das letzte, was ihm der Vater versprochen hat, war ein neues Fahrrad. Nun versucht Vlado, dieses Versprechen selbst einzulösen, und betätigt sich als Fischer, um Geld für das Rad zu verdienen. Ihre Mutter Danica kommt kaum noch an die Jungen heran; stattdessen spricht sie mit dem Grabstein ihres toten Mannes und versucht angestrengt, für sich und ihre Söhne so etwas wie Normalität zu wahren. Was nicht leicht ist: Die Witwenrente wird schon seit Monaten nicht mehr ausgezahlt; und immer wieder treiben Sirenen, die vor Beschuss warnen, sie und die Kinder in den Keller. Schauplatz dieses 1999 spielenden Familiendramas im Schatten des Krieges ist ein vorwiegend von Serben bewohntes Dorf im Kosovo. In der Nähe führt eine Brücke über den Fluss Ibar, der das Gebiet in eine serbische und eine albanische Seite teilt. Der ein Jahr zuvor aufgeflammte Krieg hat nicht nur Familien verstümmelt, sondern auch den Hass zwischen Serben und Albanern vertieft. In diese Situation hinein platzt ein Fremder: Ramiz, ein verwundeter Soldat der der albanischen „Befreiungsarmee“ des Kosovo, UCK, die für die Unabhängigkeit der Provinz kämpft, sucht Zuflucht in Danicas Haus. Sie gewährt ihm Unterschlupf und behandelt seine Wunde. Nach und nach kristallisiert sich heraus, dass der Mann zumindest für Danica und Danilo die Lücke füllen könnte, die der Tod des Ehemanns und Vaters hinterlassen hat. Doch die sich zögerlich anknüpfenden Bande werden ständig von der Drohung der Gewalt überschattet: Beziehungen zwischen den beiden Ethnien sind tabu; Ramiz droht im Falle der Entdeckung die Exekution. Die Regisseurin Michaela Kezele, in Deutschland geborene Tochter eines Serben und einer Kroatin, erzählt vom verzweifelten Ringen um eine Normalität, die der ethnische Konflikt längst unmöglich gemacht hat. Dabei braucht sie nur wenige pointierte Szenen, um das Klima des Hasses und der eskalierenden Gewalt zu illustrieren; ansonsten konzentriert sie sich auf die nuancierte Darstellung des Alltags. Im Mittelpunkt stehen Danica, Danilo und Vlado; die Inszenierung nimmt sich aber immer wieder auch Zeit, über Nebenfiguren den Blick zu weiten. Nicht zuletzt die herausragenden Kinderdarsteller sorgen dafür, dass das sehr zurückhaltende Konzept aufgeht und sich eine große innere Spannung entwickelt. Der Titel erweist sich dabei als pure Ironie: „My Beautiful Country“ ist so etwas wie ein Abgesang auf eine Region, in der die Kluft zwischen den Ethnien unüberwindlich scheint. Danica und Ramiz bleibt nichts als der Traum, das Land hinter sich zu lassen und anderswo in Europa neu anzufangen.
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