„Mein Name ist Alithea. Meine Geschichte ist wahr. Ich bin eine geborene Einzelgängerin. Ich habe keine Kinder, keine Geschwister, keine Eltern. Ich hatte einst einen Mann.“ Doch von dieser Ehe ist nur eine mittelgroße Box geblieben, die neben anderen Souvenirs im Keller des Reihenhäuschens verwahrt wird.
Alithea ist eine Erzählforscherin, die in ihrem Beruf aufgeht. Leidenschaftlich setzt sie sich mit Mythen, Märchen und schriftstellerischen Fiktionen auseinander und erforscht, wie Menschen sich die Welt erklären. Aktuell ersetze der wissenschaftliche Diskurs den älteren, märchenhaft-mythischen Kontext. Doch ob das, was man heute als wissenschaftlich erwiesen erachtet, tatsächlich wahrer und richtiger ist als das andere, wagt Alithea zu bezweifeln.
Zwischen Jungfer und Eule
Tilda Swinton – rotes Haar, Pagenschnitt, im Alltag bieder-adrett, beim öffentlichen Auftritt gewagt-elegant gekleidet, – spielt Alithea mit der ihr eigenen Souveränität. Stark und zugleich fragil, in einer eigenwilligen Mischung aus spröder, vielleicht auch vom Leben enttäuschter Jungfer und leidenschaftlicher Wissenschaftlerin.