Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten

Abenteuer | Deutschland 2018 | 86 (erste Schnittfassung: 107) Minuten

Regie: Martin Tischner

Das als Checker Tobi bekannte KiKA-Fernsehmoderator Tobi Krell reist um die halbe Erde, weil der das Geheimnis des Planeten ergründen will. Dabei findet er nicht nur Antworten auf Fragen nach speienden Vulkanen, seltsamen Unterwasserwesen oder das ewige Eis, sondern wirbt überzeugend für einen sorgsameren Umgang mit der Erde. Der auf liebenswerte Weise altmodische Dokumentarfilm punktet vor allem visuell mit bestechenden Aufnahmen, lässt den Bildern aber kaum Raum zum Atmen. Ungezwungene Unterhaltung und der Wunsch, Wissen zu vermitteln, halten sich dennoch die Waage. - Ab 8.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2018
Produktionsfirma
Megaherz TV Fernsehprod.
Regie
Martin Tischner
Buch
Martin Tischner
Kamera
Johannes Obermaier
Musik
Sonja Glass
Schnitt
Florian Kohlert
Länge
86 (erste Schnittfassung: 107) Minuten
Kinostart
31.01.2019
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 8.
Genre
Abenteuer | Dokumentarfilm | Kinderfilm
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Verleih DVD
MFA (16:9, 2.35:1, DD5.1 dt.)
Verleih Blu-ray
MFA (16:9, 2.35:1, dts-HDMA dt.)
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Diskussion

Der als Checker Tobi bekannte KiKA-Fernsehmoderator Tobi Krell reist um die halbe Erde, weil er das Geheimnis des Planeten ergründen und für einen sorgsameren Umgang mit der Natur werben will.

Über 100 Folgen der Wissen-Fernsehsendung „Checker Tobi“ hat Tobi Krell für KiKA schon gedreht und mit seinem liebenswerten Charme und einer optimistischen Grundstimmung Antworten auf knifflige Fragen wie „Warum kippt ein Kran nicht um?“ oder „Wie funktioniert ein Steinzeitfeuerzeug?“ gefunden. Seiner enormen Popularität bei den (kleinen) Kindern ist es zu verdanken, dass der junge Moderator nun einen eigenen Kinofilm erhält.

„Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten“ lebt wie die Fernsehsendungen von der charismatischen Ausstrahlung des Protagonisten und dessen glaubhaft vermitteltem Wissens- und Abenteuerdurst. In der Leinwandversion darf alles ein bisschen größer als auf dem Bildschirm sein. Deshalb begibt sich Tobi unter der Regie von Martin Tischner, der für seine „Checker“-Formate schon mehrfach ausgezeichnet wurde, auf eine aufregende Weltreise. Die führt ihn zu den mächtigen Vulkanen von Vanuatu in der Nähe Australiens, in die Tiefen des Pazifischen Ozeans, nach Grönland und schließlich in die indische Millionenmetropole Mumbai.

Lüfte das Geheimnis des Planeten!

Als roter Faden des Trips um den halben Globus dient ein Rätsel, an das Tobi zu Beginn in Form einer Flaschenpost gelangt: „Blicke ins Herz der Erde. Wecke den Bären mit acht Beinen. Lies im Gedächtnis der Welt. Sammle den wertvollsten Schatz Indiens. Und du wirst das Geheimnis unseres Planeten lüften.“ Die Lösung dieses Rätsels geht am Ende recht unspektakulär und wenig überraschend vonstatten. Aber auch hier ist einmal mehr nicht das Ziel, sondern der Weg dorthin interessant. Denn Tobi lernt auf den einzelnen Stationen ausgewiesene Fachleute kennen, die nicht nur mit ihrem Wissen glänzen, sondern dies auch mit viel Sympathie und Leidenschaft vermitteln.

Zuweilen übertreiben es Krell und seine Gesprächspartner, insbesondere die Vulkanforscherin Ulla, etwas mit ihrer Friede-Freude-Eierkuchen-Mentalität und bekommen ihr einzementiertes Dauergrinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht.

Seine Stärken entfaltet der Infotainment-Dokumentarfilm vor allem auf visueller Ebene. Die Bilder einer Feuersbrunst aus dem Krater, von Schneemassen im ewigen Eis oder vom tiefen Blau des Pazifiks entfalten sich als bestechende Naturaufnahmen auf der großen Leinwand mit atemberaubender Brillanz. Allerdings haben die Filmemacher zu wenig Vertrauen in die Bilder, da ein fast durchgängiger Musikteppich sowie Dialoge auf Phrasenniveau ihnen kaum Luft zum Atmen lassen.

Lars Rudolph als Piratenkapitän

Recht witzig ist dagegen der Film-im-Film-Einstieg, bei dem Tobi auf einem Schiff Bekanntschaft mit einem von Lars Rudolph verkörperten Piratenkapitän macht. Dieses fiktionale Element wird im weiteren Verlauf aber nicht wieder aufgegriffen, da das Dokumentarische dominiert. Die einzelnen Reisestationen sind allerdings durch witzig-originelle Trickfilme voneinander getrennt. Diese häppchenartige Darreichungsform hilft dem jüngsten Publikum bei der Orientierung; es ist aber auch schön anzusehen, wenn ein kleines animiertes Flugzeug aus Tobis Tagebuch abhebt oder ein Feuerball durchs Universum schwebt.

„Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten“ ist auf liebenswerte Weise altmodisch; der Film legt viel Wert auf Analoges und Haptisches und bildet so einen wohltuenden Kontrast zur digitalen Wirklichkeit der anvisierten Zuschauerschaft. Für einen sorgsameren Umgang mit Mutter Erde wird mit klaren Worten geworben; die fortschreitende Klimaerwärmung und der Gebrauch wertvoller Ressourcen wie Wasser werden ernsthaft thematisiert und nicht bloß auf spielerisch leichte Art tangiert. Ungezwungene Unterhaltung und der tiefe Wunsch, Wissen zu vermitteln, halten sich so auf wunderbare Weise die Waage.

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