Welcome To New York

Drama | USA 2014 | 120 Minuten

Regie: Abel Ferrara

Ein dem französischen Spitzenpolitiker Dominique Strauss-Kahn nachempfundener Ökonom wird am Flughafen von New York verhaftet, weil er nach einer ausschweifenden Orgie das Zimmermädchen sexuell genötigt hat. Im Mittelteil wird er im Gefängnis wie ein namenloser Junkie behandelt; das dritte Segment schließlich rankt sich um endlose Streitereien mit seiner Ehefrau. Ein radikales Drama, das mit bedrängender Unmittelbarkeit verschiedene Zustände eines exzessiven Lebens auslotet und die authentische Strauss-Kahn-Affäre zum allegorischen Drama über die politische Klasse verdichtet. - Sehenswert ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
WELCOME TO NEW YORK
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2014
Produktionsfirma
Belladonna Prod.
Regie
Abel Ferrara
Buch
Abel Ferrara · Christ Zois
Kamera
Ken Kelsch
Schnitt
Anthony Redman
Darsteller
Gérard Depardieu (Devereaux) · Jacqueline Bisset (Simone) · Drena De Niro (Assistentin) · Amy Ferguson (Renee) · Paul Calderon (Pierre)
Länge
120 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 16.
Genre
Drama
Externe Links
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Heimkino

Die Extras umfassen u.a. das Feature "Welcome to Cannes" (29 Min.) über den Auftritt des Films auf dem Festival.

Verleih DVD
EuroVideo (16:9, 1.78:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
EuroVideo (16:9, 1.78:1, dts-HDMA engl./dt.)
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Allegorischer Film über einen Mächtigen, dessen Allmachtsfantasien brutal mit der Wirklichkeit kollidieren.

Diskussion
Der Ruf, der Abel Ferraras lose am Sex-­Skandal um den französischen Politiker ­Dominique Strauss-Kahn angelehntem Drama vorauseilt, geht fehl. »Welcome to New York« ist keineswegs der genüsslich kolportierte Sexfilm, in dem sich ein nackter Gérard Depardieu keuchend und grunzend durch teure Hotelbetten schiebt; es ist vielmehr ein allegorischer Film über einen Mächtigen, dessen Allmachtsfantasien brutal mit der Wirklichkeit kollidieren. Zur krassen Fehlinterpretation des radikalen Dramas mögen die konspirativen Umstände seiner Premiere am Strand von Cannes mit beigetragen haben; ihre inhaltliche Basis finden sie in der ausgedehnten Orgie in einer New Yorker Suite, mit der der Film eröffnet. In vermeintlich ungelenken, ans Bahnhofskino der 1970er-Jahre erinnernden Einstellungen wird die Sexsucht eines Mannes porträtiert, der in seiner unersättlichen Gier auch noch über das dunkelhäutige Zimmermädchen herfällt, das die Spuren der Nacht beseitigen will und später Anzeige erstattet. Noch am Flughafen wird der Devereaux genannte, in allen Einzelheiten aber dem französischen Spitzenpolitiker nachempfundene Protagonist verhaftet und in Handschellen zurück in die Stadt transportiert. Mit quälender Ausführlichkeit schildert der in drei Handlungsblöcke unterteilte Film nun im Mittelstück in semidokumentarischer Manier das Prozedere der Staatsgewalt, die den Protagonisten aller Insignien beraubt, bis er nackt in einer fensterlosen Zelle steht. Die ungeschminkten Bilder des gedemütigten und wie ein namenloser Junkie behandelten Mannes, der binnen Stunden vom Gipfel der Macht auf seine kreatürliche Erbärmlichkeit reduziert wird, entfalten in Ferraras Inszenierung eine bedrängende, nachgerade Mitleid erregende Qualität, die im Mikrokosmos des Gefängnisses überdies auch die soziale Fallhöhe eines solchen Höllensturzes anklingen lässt. Der dritte Teil spielt in einem luxuriösen New Yorker Apartment, wo Devereaux auf die Gerichtsverhandlung wartet und sich in endlose Streitereien mit seiner Ehefrau verstrickt; erst hier werden relevante Informationen über den Background der Figuren nachgetragen, wobei neben der Paargeschichte auch Ansätze von Selbstreflexion aufscheinen; im Gegensatz zu dem von Harvey Keitel gespielten Polizisten in Ferraras »Bad Lieutenant« lehnt Devereaux jedoch Gedanken der Läuterung oder Änderung kategorisch ab: Obwohl er um das Zwanghafte seines sexuellen Begehrens weiß, weist Devereaux therapeutische Hilfe mit geradezu nietzscheanischer Anwandlung zurück. Man geht nicht fehl, darin einen dezidierten Kommentar des Regisseurs auf den Zustand der politischen Klasse zu vermuten.
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