Master and Commander - Bis ans Ende der Welt

Abenteuer | USA 2003 | 138 Minuten

Regie: Peter Weir

Der Kapitän eines Kriegsschiffs der englischen Marine jagt einem feindlichen Schiff der napoleonischen Truppen um die halbe Welt hinterher. Nur das hohe Ansehen, das er bei seiner Mannschaft genießt, verhindert eine Meuterei. Aufwändig inszeniertes Seeabenteuer, dessen Detailgenauigkeit und visuelle Effekte ebenso überzeugen wie die psychologische und darstellerische Präzision. Ein fesselnder, herausragender Film seines Genres. - Sehenswert ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
MASTER AND COMMANDER: THE FAR SIDE OF THE WORLD
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2003
Produktionsfirma
20th Century Fox/Miramax/Universal/Samuel Goldwyn Films
Regie
Peter Weir
Buch
Peter Weir · John Collee
Kamera
Russell Boyd
Musik
Iva Davies · Christopher Gordon · Richard Tognetti
Schnitt
Lee Smith
Darsteller
Russell Crowe (Capt. Jack Aubrey) · Paul Bettany (Dr. Stephen Maturin) · James d'Arcy (Tom Pullings) · Edward Woodall (William Mowett) · Chris Larkin (Capt. Howard, Königliche Marine)
Länge
138 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 14.
Genre
Abenteuer
Externe Links
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Heimkino

Die Standardausgabe hat kein erwähnenswertes Bonusmaterial. Der Verleih hat diese als Einzel-DVD sowie in Kombination mit weiteren Actionfilmen als "Doppelpack" veröffentlicht. Die damit nicht zu verwechselnde Doppel-DVD (Special Edition) besticht indes durch selbst im Blockbuster-Segment außergewöhnlich umfangreiche Extras von beträchtlichem Informationsgehalt. Besonders die knapp 70-minütige Dokumentation "Die Hundert Tage", die sich mit dem Produktionsprozess des Films beschäftig sowie ein Feature über die Ton-Effekte sind bemerkenswert. Des weiteren enthält die DVD eine Feature mit im Film nicht verwendeten Szenen (24 Min.). Die Doppel-DVD ist ausgezeichnet mit dem Silberling 2004 des film-dienst. Die Extras der BD sind mit denen der DVD Special Edition nicht vergleichbar und umfassen lediglich die nicht verwendeten Szenen.

Verleih DVD
Fox (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt., dts dt.)
Verleih Blu-ray
Fox (16:9, 2.35:1, dts-HDMA engl., dts dt.)
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Balken und Taue knarren im Rhythmus der Wellen, die Mannschaft starrt mit Bangen aufs Meer, auf dem am helllichten Tag nichts zu sehen ist außer dichtem Nebel – schon mit den ersten Bildern lässt Peter Weirs Seefahrerdrama tief eintauchen in eine vergangene Welt aus Holz, Wasser und Ungewissheit. Plötzlich werden Kanonen abgefeuert, weit weg zwar, aber Kapitän Jack Aubrey weiß sofort, was zu tun ist: die Köpfe einziehen. Trotzdem entsteht großer Schaden an Mensch und Material. Infolgedessen entwickelt sich das unsichtbare Schiff fortan zur fixen Idee des Kommandeurs. Englands Krieg gegen Napoleons Truppen wird im Jahr 1805 vor allem auf See ausgetragen, also muss das Kriegsschiff „Surprise“, wenngleich viel kleiner als das französische Gegenüber, den Feind jagen, um jeden Preis, wie Aubrey findet. Dass diese Jagd um den halben Globus führt, über Monate, unter schweren Belastungen der Mannschaft, schreckt ihn nicht.

Die Unbedingtheit, mit der die Hauptfigur ihren einmal eingeschlagenen Weg verfolgt, gegen alle Vorbehalte seiner Vertrauten, erinnert an die Jagd nach dem weißen Wal bei Herman Melville. Auch in „Moby Dick“ begleiten ausgiebige Schilderungen von Stürmen und Flauten, Enge und Aggressivität das Geschehen. Aber Jack Aubrey ist kein Kapitän Ahab, sondern ein ebenso weiser wie wagemutiger Anführer, gleichermaßen musikalisch, psychologisch und kriegsstrategisch begabt, hoch angesehen bei der Besatzung und doch nicht ungebrochen im Charakter – kurz: der perfekte (Hollywood-)Held. Die Figur basiert nicht auf historischer, sondern auf zeitgenössischer Literatur: Der US-Schriftsteller Patrick O’Brian hat bis jetzt 20 Bände mit Geschichten um Jack Aubrey heraus gebracht, von denen Peter Weir und Produzent Samuel Goldwyn jr. zwei für ihr episches Drama nutzten. Es beweist in allen filmischen Belangen, wozu Hollywood imstande ist, wenn man die Traumfabrik sinnvoll einsetzt. Seine herausragende Fähigkeit, deren Möglichkeiten für sich in Anspruch zu nehmen, hat Weir schon oft gezeigt in seinen Filmen, die stets zwischen der Innen- und der Außenwelt seiner Hauptfiguren zu vermitteln suchen – zuletzt in „Fearless – Jenseits der Angst“ (fd 30 664). Auch diesmal bilden die handwerklich herausragenden Facetten des Films, einschließlich der Detailtreue der Requisite, der dezent untermalenden Kammermusik und dem wohl packendsten Kinoseesturm aller Zeiten, nicht mehr und nicht weniger als notwendige Wegmarken für den Fortlauf der Geschichte. Vor allem die fantastischen Bilder von Weirs Wegbegleiter Russell Boyd ziehen in ihren Bann, gerade weil sie kaum digital erzeugt, sondern teils auf See auf einem alten Segler, teils im Becken von James Camerons „Titanic“ in Mexiko aufgenommen wurden – wobei das Deck der letzteren im Vergleich wie ein brachial ausgeleuchtetes Fernsehtraumschiff aussieht. Auch den Schauplatz Galapagos-Inseln suchte die Crew, angeblich als erstes Spielfilmteam, tatsächlich auf, und wirklich lässt sich nachempfinden, wie fremd diese Welt, die im Film als friedlicher Gegenentwurf zum martialischen Vorgehen der „Surprise“ steht, den Besuchern vor 200 Jahren vorgekommen sein muss.

Das Pendant zum mal milden und selbstironischen, mal autoritären Kapitän bildet der Schiffsarzt Stephen Maturin, ein ernster Naturliebhaber und Pazifist. Ihm kommt die Rolle des liberalen Widerparts zu, des Mahners und Zweiflers an der Seite der Macht. Die Wortduelle zwischen Aubrey und Maturin schaffen, wie im literarischen Vorbild, den Nährboden, auf dem die Handlung gedeiht, und die Besetzung mit Russell Crowe („Gladiator“, fd 34 276) und Paul Bettany, der bisher Clowns („Ritter aus Leidenschaft“, fd 35 023) ebenso wie Killer („Gangster No. 1“, fd 34 669) darstellte, überzeugt derart, dass Produzent Goldwyn schon an ein Sequel denken mag. Das aber würde den grandiosen Eindruck dieses Films sicher nur verwässern.

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