Beim
Streit um die Filmförderung wird viel zu selten bedacht, dass sich die
Medienwelt radikal verwandelt. Durch die Digitalisierung hat sich die
entfesselte Filmproduktion vollends zur Suchtfabrik entwickelt, die unablässig
Wiederholungen produziert. Gegen diese Formatierung gilt es sich zur Wehr zu
setzen. Denn die Bilderwelten bestimmen nicht nur unser Unbewusstes, sondern
auch das Bild, das wir uns von uns selbst machen.
Wir reden,
und aus gegebenem Anlass im Moment auch besonders heftig, über die deutsche
Filmförderung und ihre Funktionärskultur, wie sie wohl mit jeder Bürokratie
verbunden ist. In der Frage nach dem Geld steckt der ganze Jammer darüber, dass
ästhetische Radikalität nicht möglich ist, wenn die Förder-Kommissionen mit
ihren oft kryptischen Entscheidungen eher das Mittelmaß protegieren denn einzelne,
von ihnen als riskant oder nicht publikumsaffin eingeordnete Projekte. Es regieren
zu oft nur der Geschmack, das, was man für den gesunden Filmmenschenverstand
hält, oder ein Netzwerk aus Patronage. Oder es wird aus
Unsicherheit das Faktische einfach weitergeschrieben und damit zur
Normativität.