Der Japaner
Ryuichi Sakamoto (17.1.1952-28.3.2023) verband als Komponist die Musiktraditionen
seines Kulturkreises mit westlichen Einflüssen, Klassik mit Jazz, eindringliche
Melodik mit sperriger Atonalität. Unter seinen Werken finden sich viele Filmmusiken,
vom ikonischen Thema zu „Merry Christmas, Mr. Lawrence“ und dem
„Oscar“-gekrönten Soundtrack zu „Der letzte Kaiser“ bis zu feinen Kooperationen
mit Pedro Almodóvar und Takashi Miike. Ein Nachruf auf einen begnadeten
Tonkünstler.
Er machte es
seinen Zuhörern nicht leicht. Wunderbare, wehmütige Melodien fielen Ryuichi Sakamoto immer ein. Meist dergestalt, als würden sie jenem Exotismus
folgen, den man in Europa mit Japan verbindet. Doch immer dann, wenn man sich
in die lyrischen Exotismen und den wohlig-fremden Klang fallen lassen möchte, bricht
dieser auseinander. So als habe der Komponist kurz gegen die Instrumente
getreten und die Musiker ermahnt, alle umherpurzelnden Noten dennoch in Musik
zu verwandeln. Eine Vorstellung, die man sich wunderbar in einem der
fantastischen Disney-Kurztrickfilme visualisiert vorstellen könnte, die aber
auch im eigenen Kopfkino passiert, wenn man sich beispielsweise Sakamotos „