Als exklusive Premieren zeigt der Arthouse-Streamingdienst Quentin Dupieux‘ „Yannick“ und das Modedesigner-Porträt „High & Low – John Galliano“. Eine kleine Filmreihe würdigt die französische Filmemacherin Mia Hansen-Løve. Und mit der Reihe „HaHaHa“ schickt MUBI seine Zuschauer:innen satirisch-komödiantisch in den April.
Bereits im Dezember 2023 hatte MUBI mit einer kleinen Filmreihe das Werk des französischen Regie-Exzentrikers Quentin Dupieux gefeiert; im April legt der Arthouse-Streamingdienst nun nach und präsentiert ab 5.4. Dupieux’ jüngstes Werk „Yannick“, angekündigt als „satirische Metakomödie über die Beziehung zwischen Künstler und Publikum“. Der Film, der letztes Jahr beim Filmfestival in Locarno Premiere hatte, erzählt von einem Parkwächter, der eine Theateraufführung besucht, mit der Vorstellung ganz und gar nicht zufrieden ist und kurzerhand das Heft selbst in die Hand nimmt und verlangt, zum Autor gemacht zu werden. Dafür kassiert er Spott, setzt aber alles daran, sich zu beweisen. Quentin Dupieux’ Regie-Kommentar zu dem Film anlässlich der Vorführung in Locarno: „99% der Filme sind langweilig. Dieser hier nicht.“
Neben
„Yannick“ stehen im April noch einige weitere „MUBI Exclusives“ auf dem
Programm. Zum Beispiel der deutsche Film „Dead Girls Dancing“ (ab
5.4.) von Anna Roller, dem MUBI letztes Spätjahr bereits einen Kino-Auftritt
beschert hatte. Der Film kreist um drei Freundinnen, die nach dem Abi eine
gemeinsame Reise nach Italien unternehmen. Durch eine Anhalterin wächst die
Gruppe auf vier an und entwickelt im Lauf des Trips eine ungute Dynamik, bei
der persönliche Grenzen ausgetestet und überschritten werden, bis das Spiel aus
dem Ruder läuft.
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Mode als Spektakel
Außerdem präsentiert MUBI exklusiv ein filmisches Porträt des Modedesigners John Galliano – ab 11. April zuerst im Kino, ab 26. April dann auch auf der Streamingplattform. Der Dokumentarfilm „High & Low – John Galliano“ um den 1960 geborenen britischen Kreativen, der mit seinen spektakulären Shows die Präsentation von Mode revolutionierte, bis er sich 2011 mit antisemitischen und rassistischen Äußerungen ins Abseits katapultierte, beleuchtet sein Leben und seine Karriere, unter anderem durch ausführliche Interview-Passagen. Fazit unserer Rezensentin Esther Buss: Für eine Mode-Dokumentation, die vom Medienunternehmen Condé Nast co-produziert wurde, das auch die Zeitschrift „Vogue“ herausgibt, in der Gallianos Karriere schon früh gefördert wurde, lässt der Film ein erstaunlich differenziertes Bild zu.
Ab 8. April steht bei MUBI die französische Regisseurin Mia Hansen-Løve im Fokus einer kleinen Filmreihe. Die Auswahl versammelt die vier jüngsten Arbeiten der gefeierten Filmemacherin, von „Alles was kommt“ (2016), einem Drama mit Isabelle Huppert als Philosophie-Dozentin, die sich neu orientieren muss, als ihr Ehemann sie verlässt, bis hin zu „An einem schönen Morgen“ (2022) mit Léa Seydoux als alleinerziehende Mutter, die sich um ihren kranken Vater kümmert und in dieser aufreibenden Phase eine neue Liebesbeziehung eingeht. Dazwischen liegt „Maya“ (2018) um einen französischen Kriegsreporter, der gerade aus der Gefangenschaft syrischer Islamisten nach Frankreich zurückgekehrt ist, zuhause aber keine Ruhe findet und nach Indien reist, um innerlich zu heilen und sich neu zu orientieren. Und auch „Bergman Island“ (2021) gehört zu der Auswahl, in dem es autofiktional um den Aufenthalt eines Filmemacher-Paares auf der schwedischen Ostseeinsel Fårö geht, wo einst der große Ingmar Bergman gelebt und gearbeitet hat.
Zum 1. April gibt es Taika Waititi
Außerdem lässt es MUBI sich nicht nehmen, seine Abonnent:innen in den April zu schicken – mit der Filmreihe „HaHaHa“, in der es satirisch und/oder komödiantisch zugeht. Eine entgleisende „Party“ steht im Mittelpunkt des gleichnamigen, schwarz-weißen Films von Sally Potter: Eine linksliberale Politikerin hat Freunde in ihr Londoner Domizil geladen, um mit ihnen ihren Aufstieg zur Minister-Kandidatin zu feiern; doch als der Ehemann der Politikerin eine schockierende Eröffnung macht, der weitere unangenehme Wahrheiten folgen, ist es mit der Gediegenheit der bildungsbürgerlichen Runde bald vorbei.
Mit gleich zwei Filmen ist der Neuseeländer Taika Waititi in der Auswahl. Neben „Eagle vs Shark“ ist dabei eine Premiere zu sehen: Waititis tragikomischer Coming-of-Age-Film „Boy“ aus dem Jahr 2010, der es damals hierzulande nicht in die Kinos schaffte und bisher auch im Heimkino nicht präsent war. Der Film kreist um einen elfjährigen Knirps, der in den 1980er-Jahren mit seinem kleinen Bruder und diversen Cousins bei der Großmutter aufwächst – und ausgerechnet, als diese mal außer Haus ist, taucht sein von der Familie entfremdeter, zwielichtiger Vater (gespielt vom Regisseur selbst) vor Ort auf und sorgt für Turbulenzen.
Das MUBI-Programm im April im Überblick
1. April
Die HaHaHa!-Reihe – Filme zum 1. April
5. April
Dead Girls Dancing (MUBI exklusiv)
Yannick (MUBI exklusiv)
8. April
Die Mia Hansen-Løve Reihe
10. April
12. April
15. April
16. April
18. April
20. April
The Red Sea Makes Me Wanna Cry (Kurzfilm von Faris Alrjoob)
22. April
Filme von Park Chan-Wook
26. April
High & Low – John Galliano (MUBI exklusiv)